Noch wird geprobt, was die Schuhsolen und Trommelfelle aushalten: Am Donnerstag feiert die 11. Ausgabe des Basel Tattoo ihre Premiere. Einmal mehr mit dabei ist das Top Secret Drum Corps, das seinen 25. Geburtstag feiern wird.
Man lernt nie aus. Auch als gestandener Militärmusik-Dirigent, Komponist und Music Art Director des Basel Tattoo nicht. Wenn Major Christoph Walter vor mehreren Hundertschaften von Musikern und Sängern den Dirigentenstab zum grossen Finale der Militär-Musikshow schwingen wird, wird er für die Dudelsackspieler recht- das heisst frühzeitig ein besonderes Zeichen zum Strike-in geben müssen, also zum Anstossen des Grundtons. «Sonst setzen Bagpiper nicht ein, das habe ich selber schon erleben müssen», sagt der Major gegenüber der TagesWoche.
Walter wird am Finale besonders auf Draht sein. Denn dann wird seine Komposition «Feel the Beat» uraufgeführt werden, «ein Musikstück, das verschiedene Elemente des Tattoo-Repertoires enthält.» Und die unterschiedlichsten Instrumentalisten vereinigen wird: von den Blasmusikern, über die Bagpiper bis zum Chor und den Streichern.
Nicht ausverkauft
Der Countdown bis zur Premiere der 11. Ausgabe des Basel Tattoo läuft. Am Donnerstag wird es soweit sein. Auch wenn noch 19 Prozent der 104’000 Tickets nicht verkauft sind, scheint die Vorfreude auf die Veranstaltung zu überwiegen. So zumindest ist der Eindruck, den die Verantwortlichen bei einem Probenbesuch und der Medienkonferenz kurz vor dem Startschuss hinterliessen.
Für Erik Julliard, den Gründer und Produzenten der Show, gibt es noch einen weiteren, gewichtigen Grund, sich auf die Ausgabe 2016 zu freuen. Erstens wird «sein» Top Secret Drum Corps den 25. Geburtstag feiern können. Und das mit ihm höchst persönlich als Mitwirkender der 40-köpfigen Jubilee-Formation.
Es wird Julliards erster Einsatz als Trommler beziehungsweise Drummer in und nicht nur als Produzent hinter der Arena sein. Für ihren Jubiläumsauftritt werden die Top-Secret-Drummer übrigens wieder mit der traditionellen Basler Trommel auftreten.
Japanisch-britisches Zusammenspiel
Ansonsten legen die Verantwortlichen für die Ausgabe 2016 ihr Augenmerk noch stärker als früher auf das Zusammenspiel verschiedener Formationen. Und dies nicht nur beim Auftakt, den Massed Pipes and Drums oder beim Finale, sondern auch zwischendurch.
Der Begriff «völkerverbindend», wie er in der Medienmitteilung verwendet wird, mag übertrieben sein. Doch der gemeinsame Auftritt der Band of HM Royal Marines aus Grossbritannien mit der Japan Maritime Self-Defence Force Band aus Tokio sei schon als besonderes Zusammenspiel zu werten, sagte Julliard vor den Medien. Dafür sei sogar das Einverständnis des Japanischen Verteidigungsministeriums nötig gewesen.
Sport und Militärmusik
Wohl ohne diplomatische Sonderbewilligung dürfte der gemeinsame Auftritt der Japan Maritime Self-Defence Force Band mit dem Nippon Sport Science University Shudon-kodo Marching Team zustande gekommen sein. Ihnen durften die Medienvertreter in der Messehalle 1 bei einer Probe zuschauen.
Es ist ein etwas seltsames Aufeinandertreffen von quirligen Formationstrabern mit einer eher währschaft-bodenständig wirkenden Army Band. Die verschiedenen Bandleader und Instruktoren werden bis zur Premiere noch weiter am Zusammenspiel feilen müssen. Am Probenbesuch wurde aber sogleich klar, dass es den Beteiligten an der dafür notwendigen Disziplin nicht mangeln wird.
Eine Million Franken weniger
Das Budget für das Basel Tattoo 2016 beträgt nach Julliards Auskunft 12,8 Millionen Franken. Dies ist eine Million weniger als im Vorjahr. Das liegt daran, dass rund 16’000 Plätze weniger angeboten werden als im Vorjahr. Gestrichen wurden drei Nachmittagsvorstellungen, die sich nicht so gut verkaufen liessen. Neu im Angebot ist indes eine spezielle Familienvorstellung mit Luca Hänni und der Guggemusik Negros Rhygass (Sonntag, 24. Juli).
Gratis für alle, die sich dazu hingezogen fühlen, ist die Basel Tattoo Parade, die am Samstag, 23. Juli, ab 14 Uhr von der Freien Strasse bis zum Messeplatz führen wird.
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Basel Tattoo. 21. bis 30. Juli, Kasernenareal Basel.