Peter Camenzind

1903 gelang Hermann Hesse mit der Erzählung «Peter Camenzind» der Durchbruch, worauf er seinen Beruf als Buchhändler in Basel aufgab, um sich fortan ganz aufs Schreiben zu konzentrieren.

1903 gelang Hermann Hesse mit der Erzählung «Peter Camenzind» der Durchbruch, worauf er seinen Beruf als Buchhändler in Basel aufgab, um sich fortan ganz aufs Schreiben zu konzentrieren.

Hesses Durchbruch: Peter Camenzind.

Hesses Durchbruch: Peter Camenzind.

1903 entschloss sich Hermann Hesse, künftig als freier Schriftsteller zu leben. Es fiel ihm umso leichter, seinen Brotberuf als Buchhändler in Basel aufzugeben, als sein im selben Jahr erschienener Roman «Peter Camenzind» recht erfolgreich war. Darin schildert der Ich-Erzähler seinen Weg vom Bauernbuben zum Verfasser von Feuilletons. Richtig glücklich ist Camenzind mit seiner Rolle als Kulturjournalist in Zürich, Basel und zeitweise im Ausland aber nicht. Denn er strebt nach Höherem und will ein Dichter sein, der die Menschen lehrt, «auf den Herzschlag der Erde zu hören», und sie daran erinnert, dass «gleich den Träumen unsrer Nächte auch Ströme, Meere, ziehende Wolken und Stürme Symbole und Träger der Sehnsucht sind, welche zwischen Himmel und Erde ihre Flügel ausspannt und deren Ziel die zweifellose Gewissheit vom Bürgerrecht und von der Unsterblichkeit alles Lebenden ist». Ein solcher Dichter, wird Camenzind während seiner Studien und Reisen klar, kann nur werden, wer seine Mitmenschen liebt, wie das seinerzeit Franz von Assisi getan hat.

Durch das Buch weht ein spätromantischer Geist, die geliebten Frauen sind unerreichbar oder bereits vergeben, Trost findet der zur Schwermut neigende Camenzind im Wein und in der freien Natur. Bei der Schilderung von Camenzinds Heimatdorf Nimikon und seiner Einwohner zeigt Hesse feinen Humor. Mit seiner Betonung der Liebe zu den Mitmenschen, namentlich den Kranken und Schwachen, setzte er sich von den «Übermensch»-Fantasien Friedrich Nietzsches (1844–1900) ab, mit dessen Werken im Gepäck er 1899 nach Basel gereist war.

  • «Peter Camenzind». Suhrkamp Taschenbuch, 192 Seiten.

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.08.12

Nächster Artikel