Pro-Helvetia-Chef für Theater-Schliessungen

In einem Gastbeitrag für den «Spiegel» propagiert der oberste Schweizer Kulturchef einen radikalen Umbau bei der Kulturförderung.

Pro-Helvetia-Chef Pius Knüsel sorgt mit seiner Aussage zum Abbau der Kulturförderung für Wirbel. (Bild: Keystone)

In einem Gastbeitrag für den «Spiegel» propagiert der oberste Schweizer Kulturchef einen radikalen Umbau bei der Kulturförderung.

Die Debatte wird in der Kulturszene einschlagen wie ein Meteorit: In einem Gastbeitrag für das deutsche Magazin «Der Spiegel» plädieren prominente Kulturforscher und – funktionäre für radikale Abbaumassnahmen bei der staatlichen Kulturförderung. Unter den Autoren ist der Chef der Pro Helvetia, Pius Knüsel.

Die Hälfte aller staatlich geförderten Theater, Museen oder Bibliotheken könne geschlossen werden, schreiben Dieter Haselbach, Leiter des Zentrums für Kulturforschung bei Bonn, Armin Klein, Professor für Kulturmanagement in Ludwigsburg, Pius Knüsel, Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia und Stephan Opitz, Leiter des Referats für Kulturelle Grundsatzfragen im Bildungsministerium von Schleswig-Holstein. Ihr Befund: Die Forderung «Kultur für alle» sei gescheitert.

Staat soll sich zurück ziehen

Grundlage des Paukenschlags ist die Beobachtung, dass das kulturelle Angebot ständig wachse, die Zahl der Konsumenten hingegen nicht. Die Autoren folgern daraus, dass man künftig auf die Hälfte der subventionierten Institutionen verzichten könne.

Die frei werdenden Mittel sollen gemäss der Autoren neu verteilt werden. Das Ziel müsse sein, den Staat aus der Verantwortung für die «ästhetische Erziehung des Menschengeschlechts» zu entlassen. Kulturpolitik sei heute «ein anonymer Auftrag an viele zur normativen Anpassung an wenige». In Zukunft müsse sie dafür sorgen, dass es nur «Regeln» geben solle, «in denen die Menschen, frei und ihrer selbst mächtig, sich entfalten» können.

Der Beitrag der vier Autoren für das deutsche Magazin basiert auf ihrem Buch «Der Kulturinfarkt», das am 20. März erscheinen wird.

 

Dieser Artikel erschien erstmals auf Infosperber.

Quellen

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