Prost auf Dieter Roth!

Gute Nachricht für alle, die abends während der Art Basel gerne mal was anderes sehen: Die Galerie Hauser & Wirth bringt die «Roth Bar» mit nach Basel und will damit im Hotel Les Trois Rois einen neuen Treffpunkt schaffen.

Noch in Zürich, bald in Basel: Die Roth Bar. (Bild: Karen N. Gerig / ©H&W)

Gute Nachricht für alle, die abends während der Art Basel gerne mal was anderes sehen: Die Galerie Hauser & Wirth bringt die «Roth Bar» mit nach Basel und will damit im Hotel Les Trois Rois einen neuen Treffpunkt schaffen.

Kunst und Wirklichkeit, so scheint es manchem, der über die Art Basel schlendert, haben nur noch selten etwas gemeinsam. Eine fast hermetisch abgeriegelte Welt, in der das Geld der wichtigste Faktor geworden ist – so erfährt man die Kunstmesse.

Die Art Basel, das bedeutet aber auch Diners, Apéros und Socialising; Sammler wie Galeristen wollen schliesslich unterhalten sein. Mit dem Basler Volk mischten sich diese jedoch nur noch selten, ist ein oft gehörter Vorwurf der letzten Jahre. Dem will einer der grössten Player nun entgegenwirken: Hauser & Wirth bringen eine Bar nach Basel. Und zwar nicht irgendeine Bar, sondern die Roth Bar.

Im Moment noch verleitet diese bei Hauser & Wirth in Zürich die Menschen zum Trinken und Verweilen. Sie wurde von Björn und Oddur Roth zusammengebaut, dem Sohn und Enkel von Dieter Roth, der zu Lebzeiten nicht nur ab und an gerne selber ein Gläschen hob, sondern die «Bar» als solche zum Kunstwerk erhob und so in seinem Werk Wirklichkeit und Kunst zusammenbrachte.

1997 beispielsweise machte der Künstler Roth dem Galeristen Iwan Wirth zur Bedingung, dass seine Ausstellung an der Fabrikstrasse zwingend über eine Bar zu verfügen habe. Und baute gleich selber eine, die über die Ausstellungsdauer hinweg wuchs und wuchs, weil jede leere Bierflasche Teil davon wurde.

Die Bar, die Björn und Oddur in Anlehnung daran konstruiert haben, steht den anderen in nichts nach. Auch sie ist eine dynamische, sich seit 2005 stetig verändernde Kunstinstallation. Und dies nicht nur wegen des ferngesteuerten Autos mit aufs Dach montierter Kamera, das die Besucher bedienen können und dessen aufgezeichnete Filme schliesslich auf den Bildschirmen hinter der Bar im Loop zu sehen sind.

Barhocker mit Kleiderbügeln

Ansonsten besteht die Bar – wie könnte es anders sein – vor allem aus Abfall-, Fund- und Recyclingstücken. Da ist zum Beispiel das Waschbecken, das von der Rollerbahn stammt, in der Hauser & Wirth ihre New Yorker Filiale eröffnet haben. Der Bartresen wiederum ist ein mächtiges Stück Schwemmholz von der isländischen Nordküste und strahlt urchige Gemütlichkeit aus. Die Barhocker sind aus alten Stühlen und anderen Materialien zusammengebaut und haben einen praktischen integrierten Kleiderbügel, auf der das Sakko seinen Platz findet.

Kurzum: Es ist eine Bar, die «Dieter Roth» ausstrahlt, die ein bisschen schmuddelig wirkt und irgendwie so gar nicht in das propere Ambiente einer Galerie passen will – zumindest nicht tagsüber, wenn die Wände weiss strahlen. Der Kontrast aber hat auch etwas für sich, weil er den künstlerischen Aspekt der Installation stärker ins Zentrum rückt.

In Basel dann wird die Wirkung in noch einem anderen Umfeld getestet. Die Roth Bar nämlich wird nicht etwa am Messestand von Hauser & Wirth aufgebaut, sondern wandert ins Hotel Les Trois Rois. Dort müssen die Möbel der Lobby inklusive Kronleuchter weichen, um für das Riesending Platz zu machen. Und für die vielen Leute, die dann während einer Woche testen, wie das zusammengeht – Kunst und Wirklichkeit.

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Die Roth Bar im Hotel Les Trois Rois wird während der gesamten Messedauer, von 15. bis 21. Juni 2015, abends geöffnet sein.

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