Es beginnt mit Emil. Ein würdiger Auftakt für die Jubiläumsspielzeit zum 60. Geburtstag des legendären Basler Kleintheaters Fauteuil. Und es ist ein Beginn, der die Theaterleitungs-Geschwister Caroline und Claude Rasser samt ihren Mitarbeitern an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht hat.
«Wir sind grad ziemlich überrumpelt von der seit 11 Uhr nicht abnehmenden Vorverkaufsschlange am Spalenberg», schrieb Caroline Rasser mit der Bitte um etwas Geduld auf unsere Anfrage, ob wir nicht eine kleine Bildauswahl zur Geschichte der Bühne haben könnten.
Ja, Emil zieht. Auch bei der wiederholten Wiederaufnahme des Programms «No einisch!» in seiner Wahlheimat Basel. Das war bereits so, als der Superstar der Schweizer Kabarett-Szene als noch unbekannter Newcomer Anfang der 1970er-Jahre seine ersten Auftritte im Fauteuil hatte. Ein paar wenige waren geplant gewesen, es wurden über 60.
Damals war das Theater Fauteuil bereits über 13 Jahre alt. Gleich die erste Vorstellung hatte Geschichte geschrieben. Statt zum Kauf eines Eintrittsbilletts war das Publikum zum Mitbringen eigener Stühle aufgefordert worden. Und es trabte im Massen-Stuhlgang an, der mehr in Erinnerung geblieben ist als die Produktion selbst, die damals gezeigt wurde: Das Cabaret Gigampfi – unter anderem mit Theatergründer Roland Rasser – spielte «Pscht… wytersage!».
Die grosse Rasser-Dynastie
Das Gigampfi ging mehr oder weniger vergessen, der Name Rasser keineswegs. Er hat wie wenig andere einen besonderen Wohlklang in der Schweizer Kabarett- und Kleinkunstgeschichte.
Da ist natürlich der unvergessliche Kabarettist Alfred Rasser, der mit seiner Läppli-Reihe stets für ein volles Haus sorgte und zur unsterblichen Legende wurde. Da ist sein Sohn Roland Rasser, der das Theater am 27. November 1957 gegründet und viele Jahre geleitet hatte, bis seine Kinder Caroline und Claude Rasser 1996 die Leitung übernahmen.
Und der Name Fauteuil? Programm ist er längst nicht mehr, weil die Stühle 2002 durch eine richtige Theaterbestuhlung ersetzt wurden. Der Name traf eigentlich nie richtig zu, denn mit Fauteuils hatten die klapprigen Holzstühle im schönen Gewölbekeller nichts zu tun. Aber das war egal, wenn man sich von Emil, Dimitri, Mani Matter, César Keiser und Margrith Läubli, Ruedi Walter und all den anderen grossen Namen der Szene fesseln lassen durfte.
Und natürlich von all den Märli-Produktionen, die mir aus den 1960er-Jahren in Erinnerung geblieben sind: Bernhard Baumgartner als Räuber Hotzeplotz mit Roland Rasser als Kaschperli an seiner Seite, Rudolf Ruf als König Drosselbart und und und …