Das Museum.BL will Kinder und Erwachsene gleichermassen ansprechen. «Maus im Haus» ist der Beweis, dass das Konzept funktioniert. Es werden nicht nur alle Altersklassen angesprochen, sondern auch alle Sinne. Am Freitag wird die Ausstellung eröffnet.
Plötzlich klemmte der Toaster. Die Frau dachte sich nicht viel dabei – und toastete weiter. Lange ging das gut, bis sie dachte: Ich schau trotzdem nach, weshalb der Toaster klemmt. Sie schraubte das Gerät auf – und fand ein verbranntes Pelzchen darin. Die Maus muss sich Wochen zuvor in den Toaster geschlichen haben auf der Suche nach Brotkrümeln. Den Ausweg fand sie nicht mehr.
Die Ausstellung «Maus im Haus – eine reizvolle Begegnung» im Museum.BL nähert sich spielerisch der Maus an. Geschichten wie die des Toasters werden mit Audio-Beiträgen und dem originalen «Corpus Delicti» vermittelt, andere Themen werden in Filmen erzählt, mit Fotos veranschaulicht – und natürlich mit Mäusen. Bei den ausgestopften Exemplaren stehen die afrikanische Knirpsmaus und die Riesenhamsterratte nebeneinander unter Käseglocken, die echten Tiere leben in Käfigen vor, was ein Haustierdasein bedeutet – Jungtiere inklusive. Die Nestkamera verspricht intime Einblicke.
Zerdrückt, zerquetscht, erdrosselt
Dass nicht jede Maus als Haustier erwünscht ist, wird anhand der Methoden klar, mit denen der Mensch seit Jahrhunderten versucht, das Tier auszurotten. Da wird zerdrückt, zerquetscht, erdrosselt – oder ein Zaun tief in den Boden gerammt, sodass die Maus dem Zaun entlang geht, statt diesen zu passieren. Was geschieht? Sie lässt sich in Boxen in die Falle locken. Doch nicht der Mensch holt sie da raus, sondern der Fuchs oder die Katze. Am Flughafen Zürich funktioniert die Methode – seither stören weniger Vögel. Was will ein Vogel bei der Landebahn, wenn dort keine Maus zu sehen ist?
Kurator Pit Schmid und seine Assistentin Jennifer Degen wollen mit der Ausstellung Kinder und Erwachsene gleichermassen begeistern. Sämtliche Angebote sind auf jede Altersklasse abgestimmt. Die Pest wird nicht nur mit Bildern dargestellt, vor denen sich Kinder langweilen würden – es wird auch zu einem Rollenspiel aufgefordert. Die Mäuseschule ist so witzig gestaltet, dass auch grosse Kinder Freude daran haben, sich im überdimensionalen Nest wie eine Maus in der Schulbank zu fühlen.
«Jöh – ich will auch Mäuse!»
Es ist die Herausforderung aller menschlichen Sinne, die «Maus im Haus» zu einem Erlebnis macht, das über einen herkömmlichen Museumsbesuch hinausgeht. Im ersten Stock des Hauses kann sich der Besucher sowohl als Maus im Zwischenboden fühlen wie auch als Mensch im Dachstock – je nach Lust. Die verschiedenen Perspektiven jedenfalls lassen beide Sichtweisen zu.
Die Macher der Ausstellung haben auf die Moralkeule verzichtet und sich entschieden, die Wirklichkeit zu zeigen, wie sie tatsächlich ist. Ein Bub aus Titterten erzählt in einem Film, wie er mit seinem Grossvater mausen geht. Dass dabei Tiere sterben, ist genauso eine Tatsache, wie jene, dass die Maus eines der beliebtesten Tiere überhaupt ist. Man denke an Mickey Mouse oder «Die Sendung mit der Maus». Auch sie kommen vor, die Helden der Comic-Geschichte, was nebst den süssen Tierchen im Käfig nicht nur «Jöhs» hervorrufen wird, sondern auch den Wunsch nach einer Maus als Haustier. Entsprechend gibt es auch Infos zur tiergerechten Haltung von Mäusen, denn vielen Eltern wird es wie dem Kurator gehen: «Meine Tochter möchte jetzt auch Mäuse haben.»
Egal, ob die Maus als süsses Tierchen wahrgenommen wird oder als ekliges Vieh – sie lässt niemanden kalt. Was genau den Menschen mit der Maus verbindet und weshalb uns die Maus näher ist, als wir denken – «Maus im Haus» liefert Antworten.
Die öffentliche Vernissage ist am Freitag, 19. April um 18 Uhr.
Museum.BL, Zeughausplatz 28, 4410 Liestal.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 Uhr bis 17 Uhr.
Ein Brett- und Hörspiel als Begleitpublikation ist für 18 Franken im Museum erhältlich.