Rihannas neuer Clip: Busen, Blut und Bad Girls

Rihanna will mit ihrem neuen Video schockieren: Blut, Gewalt, blanke Nippel. Quentin Tarantino würde es gefallen.

Macht sich's nach getaner Arbeit gemütlich: Rihanna im Koffer voll Geld.

Rihanna will mit ihrem neuen Video schockieren: Blut, Gewalt, blanke Nippel. Quentin Tarantino würde es gefallen.

Der Warnhinweis «Language, Nudity, Violence» auf Youtube wäre wohl dazu gedacht, manch Minderjährigen davon abzuhalten, das neue Rihanna-Video anzusehen. Tut er aber wohl kaum. Was will der 27-jährige Popstar mit ihrem 7-minütigen Kurzfilm erreichen?

Das Video zur neuen Single «Bitch better have my money» ist eine Gewaltorgie. Die weisse, silikonbrüstige Frau eines Buchhalters, der Rihanna um ihr Geld betrogen hat, wird von ihr gekidnappt, gefoltert, unter Drogen gesetzt und im Pool ertränkt. Es ist der Rachefeldzug einer um ihr Geld betrogenen Frau.

Den Buchhalter (gespielt von Mads Mikkelsen) kümmerts wenig, dass seine Frau weg ist, wofür Rihanna ihn schliesslich umbringt. Um am Ende des Videos blutüberströmt und nackt und zufrieden in einem Louis-Vuitton-Koffer voller Geld zu liegen.

Macht es sich nach getaner Arbeit gemütlich: Rihanna im Koffer voll Geld.

Macht es sich nach getaner Arbeit gemütlich: Rihanna im Koffer voll Geld.

Natürlich gehen die Emotionen hoch, seit das Video Anfang Juli veröffentlicht wurde. Natürlich wirft man Rihanna vor, Gewalt zu verherrlichen und sexistisch zu sein. Natürlich fiel sogar das Wort Rassismus, weil weisser Mann eine schwarze Frau abzockt und diese schwarze Frau eine weisse entführt. Und natürlich diskutiert man wieder über Feminismus – dem Trendthema überhaupt, ohne das inzwischen gar nichts mehr geht.

Umgedrehtes Rollenbild

Rihannas Video, bei dem sie selber Regie führte, ist überzeichnet und kommt ästhetisch und comichaft zerstückelt daher. Was in der Hip-Hop-Video-Kultur von Männern seit Jahrzehnten kultiviert wird, wird von der jungen Frau perfekt imitiert und angeeignet: vom geklauten Auto bis zur Messersammlung, die sie mit zärtlichem Griff liebkost.

Doch wieso schockiert uns das noch? Im Kino und im TV sind wir das schon mehr als gewohnt – Quentin Tarantino machte es in extremis vor, sein Freund Robert Rodriguez machte es nach. Doch während bei Tarantino das Blut in alle Richtungen spritzt und alle «Kult!» rufen, wird bei Rihanna bereits das Vorhandensein von Blut, das den Messerstich nur impliziert, lautstark kritisiert. Sind wir da nicht etwas heuchlerisch?

Blut, Drogen, Pornografie, nackte Hintern und Brüste, Gewaltverherrlichung, all das gibt es in Musikvideos schon länger. Nicht nur bei Rappern, sondern auch bei Frauen: Christina Aguilera catchte halb nackt und dreckbeschmutzt in «Dirrty», Madonna tanzte vor brennenden Kreuzen, Miley Cyrus ritt nackt auf einer Abrissbirne. Alles war schon mal da, und wer das nicht gemerkt hat, der hat – pardon – gepennt.

Wenn Rihanna sich in den Kanon einreiht, so tut sie das natürlich vor allem aus einem Grund: Aufmerksamkeit. Das Bad-Girl-Image pflegt sie schon länger perfekt, und das neue Video ist nichts als die ultimative Demonstration davon. Mission erfüllt.

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Wer nicht will, der guckt hier nicht hin:

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