George Clooneys neue Regiearbeit «The Ides Of March» läutet das amerikanische Wahljahr ein. Das gelungene Drama ist nah an der politischen Realität und zeigt, wie bei Wahlkämpfen mit schmutziger Wäsche umgegangen wird.
Die Republikaner suchen ihren Superstar: Wer soll Barack Obama herausfordern? Zu den aussichtsreichsten Kandidaten der Opposition gehörte lange Zeit der konservative Herman Cain – bis diesem sexuelle Belästigungen vorgeworfen wurden. Aussereheliche Eskapaden sorgten für Negativ-Schlagzeilen, vor zwei Wochen zog Cain seine Kandidatur daher zurück. Eine bessere Werbung könnte sich George Clooney für «Ides of March» gar nicht wünschen.
Denn seine neuste Regiearbeit spielt vor der Kulisse des US- amerikanischen Wahlkampfs. Im Zentrum steht dabei nicht Clooney selber in der Rolle des Präsidentschaftskandidaten Mike Morris. Nein, die Kamera konzentriert sich mehrheitlich auf Stephen Meyers (Ryan Gosling), die Nachwuchshoffnung im PR-Stab. Meyers steht Morris und Kampagnenleiter Paul Zara (wie immer brillant: Philip Seymour Hoffman) voller Tatendrang zur Seite. Bis, ja, bis er feststellen muss, dass der Politiker, dessen Image er voller Enthusiasmus verkauft, eine Praktikantin und damit die weisse Weste befleckt hat. Meyers Idealismus wird auf die Probe gestellt, er gerät in ein Spiel um Intrigen und Macht. Und wird vor moralische Entscheidungen gestellt: Soll er schmutzige Wäsche waschen und seine Karriere vorantreiben? Die schmutzigen Wahlkämpfe in den USA bilden nicht zum ersten Mal den Stoff, aus dem Hollywood-Filme sind: Wir erinnern gerne an den Thriller «The Manchurian Candidate» (2007) oder an die meisterhafte Satire «Wag the Dog» (1997) mit Robert De Niro und Dustin Hoffman.
Die Parallelen zur realen Affäre um Herman Cain, der behauptet, Opfer einer Intrige geworden zu sein, unterstreichen es: «The Ides of March» ist eine gelungene Einstimmung auf das US-amerikanische Wahljahr.