Das Saisonziel waren die Playoffs. Die Realität besteht aus der Abstiegsrunde, in der es für die Volleyballerinnen um den Verbleib in der höchsten Schweizer Spielklasse geht. Präsident Werner Schmid geht fest vom Liga-Erhalt aus und will künftig dank einer engen Zusammenarbeit mit Volero Zürich bessere Ausländerinnen verpflichten.
Hohe Ziele vor dem Saisonstart, danach eine harte Landung in der Realität. Die Saison von Sm’Aesch Pfeffingen steht symptomatisch für die vieler Clubs in der Nordwestschweiz, die sich im halbprofessionellen Umfeld bewegen. Aus dem angepeilten Platz in den Playoffs der Nationalliga A ist schliesslich die erste Teilnahme an der Abstiegsrunde seit dem Aufstieg in die NLA vor neun Jahren geworden. Am Sonntag bestreiten die Volleyballerinnen Zuhause gegen Volley Toggenburg ihr erstes Abstiegsrundenspiel (16 Uhr). Präsident Werner Schmid gibt sich vor dem Abstiegsrundenstart optimistisch: «Ich bin mir sicher, dass wir den Ligaerhalt schaffen werden.»
Wie geht es den regionalen Clubs, die sich im halbprofessionellen Umfeld bewegen? Dieser Frage geht die TagesWoche in der Wochenausgabe vom 4. April 2014 nach, auf Papier oder in der App.
Werner Schmid, Sm’Aesch hat das Saisonziel Playoffs verpasst und muss nun sogar gegen den Abstieg spielen. Können Sie derzeit überhaupt die Zukunft planen, da die künftige Ligazugehörigkeit Ihres Teams noch nicht bekannt ist?
Eine Neuorganisation ist bereits aufgegleist und es ist ganz klar, dass nächstes Jahr die Qualifikation für die Finalrunde her muss. Wir werden jetzt alles einsetzen, um in der Nationalliga A zu bleiben. Ich bin aber zu einhundert Prozent sicher, dass die Differenz zwischen Nationalliga A und Nationalliga B grösser geworden ist. Darum glaube ich, dass keines der NLB-Teams eine realistische Aufstiegschance hat. Die spielen mit einem ganz anderen Tempo.
Trotzdem: Was würde es für Sm’Aesch Pfeffingen bedeuten, wenn der Ligenerhalt nicht gelingt?
Dann würden wir in der Nationalliga B weiterspielen, aber halt nur noch mit jungen Schweizerinnen. Das kann auch ein Vorteil sein, denn so kommen die Schweizer Spielerinnen noch mehr zum Einsatz.
Sie sind mit recht hohen Erwartungen in die Saison gestartet, die dann enttäuschend verlief. Welche Fehler wurden begangen?
Es war sicher nicht geplant, dass wir in die Abstiegsrunde müssen. Es ist das erste Mal in den neun Jahren, die wir nun in der NLA sind. Sonst waren wir immer irgendwo zwischen Rang vier und sieben klassiert. Unsere Probleme in der laufenden Saison haben vor allem damit zu tun, dass der anfängliche Trainer Alessandro Lodi zwei Profis engagiert hat, die nicht das Niveau von Profis haben. Dazu kommt, dass ich diesen Trainer Mitte Saison entlassen musste und ein Neuaufbau erfolgte. Danach war eine Verunsicherung da und je mehr man unter Druck kommt, desto schwieriger wird die Angelegenheit. Jetzt gehen wir halt in die Abstiegsrunde, aber ich bin sicher, dass wir den Ligaerhalt schaffen werden.
Die Verpflichtung der Amerikanerinnen war also ein Fehlentscheid?
Wir sind ja mit drei neue Amerikanerinnen in die Saison gestartet. Die Passeuse Caitlyn Donahue war okay. Über sie können wir sicher nichts Negatives sagen. Sie hat die richtige Einstellung und ist eine Kämpferin. Aber die beiden Angreiferinnen Kayla Neto und Megan Plourde haben nicht die Leistung gebracht, die man von ihnen als Profi erwartet. Im letzten Spiel mussten wir sogar Kayla Neto durch eine junge Schweizerin ersetzen, die dann besser als Neto gespielt hat. Das ist natürlich schlimm, wenn man sich als Profi verkauft.
Wird sich Sm’Aesch Pfeffingen also von diesen zwei Spielerinnen verabschieden?
Ja sicher, das ist gar kein Thema.
Die anderen vier Neuzugänge haben sich dagegen bewährt?
Ich habe die Einstellung – und das weiss man auch im schweizerischen Volleyballverband – dass man hauptsächlich Schweizer Spielerinnen fördern sollte. Dafür, dass die anderen Neuzugänge Schweizerinnen sind, die erst aufgebaut werden, kann ich nicht unzufrieden sein. Weil ich auf viele junge Schweizer Spielerinnen setze, lebe ich aber mit einem gewissen Risiko.
Und dieses Risiko hat Sie in dieser Saison eingeholt?
Wir haben zwei oder drei Profispielerinnen im Team, damit sie die Rolle des ruhenden Pols übernehmen und die sogenannten Big Points machen. Das war dieses Jahr halt nicht der Fall, nachdem es zuvor immer recht gut funktioniert hat. Den jungen Schweizerinnen kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Wenn ich sie fördern will, muss ich ihnen Spielpraxis geben. Nur so können sie sich weiterentwickeln.
Haben Sie schon neue Spielerinnen im Blick?
Nein, aber wir sind guten Mutes und haben gute Kontakte. Wir werden mit Stav Jacobi, dem Präsidenten von Volero Zürich zusammenarbeiten. Die sind ganz klar die Schweizer Nummer 1 und Jacobi hat wirklich sehr gute Beziehungen. Damit Sie die Verhältnisse sehen: Volero hat mit rund zwei Millionen Franken das höchste Budget der Schweiz. An zweiter Stelle kommt Köniz mit rund einer Million. Dann kommen die mittleren Vereine mit circa 600’000 Franken. Es gibt sehr grosse Unterschiede. Wir liegen bei 350’000 Franken. Nächstes Jahr werden wir aber Profis haben, die wirklich die Bezeichnung Profi verdienen.
Ist es neben König Fussball schwierig, als Volleyballclub in der Region Basel Geld aufzutreiben? Der FCB grast doch die ganzen Sponsorengelder ab.
Man muss ganz klar sehen, dass wir einen sehr starken FCB haben, der einen sehr guten Job macht. Die absorbieren sehr viel Geld, da haben andere Sportarten wie Eishockey, Volleyball oder Handball wirklich einen schweren Stand. Wir können nicht den FC Basel konkurrenzieren. Der aber hat wiederum viel höhere Kosten als wir. Das ist dann die andere Seite.
Die Playout-Runde von Sm’Aesch | |
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6.4., 16.00 Uhr | Sm’Aesch Pfeffingen–VBC Glaronia |
9.4., 20.00 Uhr | Sm’Aesch Pfeffingen–VBC Aadorf |
12.4. | Volley Toggenburg–Sm’Aesch Pfeffingen |
16.4., 20.00 Uhr | VBC Aador–Sm’Aesch Pfeffingen |
19.4., 16.00 Uhr | VBC Glaronia–Sm’Aesch Pfeffingen |
23.4., 20.00 Uhr | Sm’Aesch Pfeffingen–Volley Toggenburg |