Staatliche Museen haben 2014 über 80’000 Besucher verloren

Die Besucherzahlen in den Basler Museen gingen 2014 um 6,2 Prozent zurück. Die Abteilung Kultur führt diesen Rückgang darauf zurück, dass ausser der Gerhard-Richter-Schau in der Fondation Beyeler zugkräftige Sonderausstellungen fehlten.

Unter anderem mit Gerhard Richter konnte die Fondation Beyeler 2014 viel Publikum anziehen, während andere Museen einen Besucherrückgang verzeichnen mussten. (Bild: Georgios Kefals / Keystone)

Die Besucherzahlen in den Basler Museen gingen 2014 um 6,2 Prozent zurück. Die Abteilung Kultur führt diesen Rückgang darauf zurück, dass ausser der Gerhard-Richter-Schau in der Fondation Beyeler zugkräftige Sonderausstellungen fehlten.

Basel ist Museumsstadt. Das zeigt sich auch bei den Besucherzahlen in den 29 Museen auf Kantonsgebiet, die von 2010 bis 2013 auf über 1,3 Millionen Besucherinnen und Besucher stetig anstiegen und diesen Wert zwischenzeitlich mit den Blockbuster-Ausstellungen Tutanchamun und Van Gogh sogar deutlich übertrafen.

2014 müssen die Museen nun aber einen Rückgang um 6,2 Prozent oder 83’253 Besucherinnen und Besucher hinnehmen, wie aus der aktuellen Besucherstatistik des Basler Präsidialdepartements hervorgeht. Massgeblich für diesen Rückgang sind die Zahlen der fünf staatlichen Museen, die mit Ausnahme des Museums der Kulturen Basel zum Teil markant rückgängige Eintrittszahlen verzeichneten.

Die Abteilung Kultur führt diesen Rückgang in erster Linie darauf zurück, dass die Basler Museen mit Ausnahme der Ausstellung mit Werken von Gerhard Richter in der Fondation Beyeler keine «aussergewöhnlich zugkräftige Sonderausstellungen» im Angebot hatten. Die Richter-Schau war mit 170’846 Besuchern die mit Abstand erfolgreichste Sonderausstellung – im zugleich erfolgreichsten Museum, das sich mit fast 350’000 Besuchern (plus 4,5 Prozent) überdies einmal mehr als bestbesuchte Kunstinstitution der Schweiz behaupten konnte.

 

Staatliche Museen deutlich im Minus

Auf Platz zwei der Besucherstatistik folgt das Kunstmuseum Basel (mit Museum für Gegenwartskunst), das 197’000 Besucher verzeichnete. Dies entspricht aber einem markanten Rückgang um fast ein Viertel oder 63’000 Besucher. Offensichtlich vermochten Sonderausstellungen zu James Ensor oder Charles Ray, aber auch die wundervolle Präsentation der Privatsammlung von Richard und Ulla Dreyfus-Best die Massen nicht anzulocken. Das dürfte sich im laufenden Jahr mit dem geschlossenen Hauptbau natürlich nicht verbessern.

Um fast die Hälfte oder 31’000 Eintritte auf 34’000 ging die Besucherzahl im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig zurück. Auch dieses Museum hatte offensichtlich keine zugkräftigen Sonderausstellungen auf dem Programm. Das gilt auch für das Historische Museum Basel und das Naturhistorische Museum Basel, die beide einen Besucherrückgang um über 13 Prozent verzeichneten. Als einzige Ausnahme bei den staatlichen Häusern konnte lediglich das Museum der Kulturen Basel seine Besucherzahl um 14 Prozent auf 63’000 deutlich steigern.

Markante Zunahmen bei kleinen Häusern

Zum Teil markante Zunahmen bei den Eintritten verzeichneten mehrere kleine Museen oder Ausstellungsinstitutionen. Mit einem Plus um 125 Prozent liegt das Haus für elektronische Künste (11’500 Eintritte) bei den prozentualen Zuwachszahlen an der Spitze – dies obschon es erst im November 2014 sein neues Domizil im Dreispitz beziehen konnte. Mit einem Plus um 124 Prozent liegt auch das Sportmuseum vorne. Allerdings sind die absoluten Zahlen mit 1800 Besuchern hier immer noch bescheiden.

Auffallend ist, dass die Museumsnacht für die kleinen Häuser in der Statistik einen wichtigen Platz einnimmt. Der Anteil der Museumsnachtgänger an den gesamten Eintritten kann gut und gerne über ein Drittel (Anatomisches Museum, Ausstellungsraum Klingental, Jüdisches Museum oder Sportmuseum) und bis zu 91 Prozent (Sammlung Friedhof Hörnli) betragen.

_
Die Besucherzahlen von 2010 bis 2014 sind hier zu finden (pdf-Dokument).

Nächster Artikel