Tattoo-Produzent Julliard: «Solche Rückschritte gehören leider dazu»

Erik Julliard hat es wieder mit Einsprachen des Vereins «Heb Sorg zum Glaibasel» zu tun. Er habe schon fast damit gerechnet, sagt der Tattoo-Produzent im Interview.

Kämpft erneut gegen Widerstand: Tattoo-Chef Erik Julliard.

(Bild: Nils Fisch)

Erik Julliard hat es wieder mit Einsprachen des Vereins «Heb Sorg zum Glaibasel» zu tun. Er habe schon fast damit gerechnet, sagt der Tattoo-Produzent im Interview.

Erik Julliard hat wieder Ärger am Hals: Der Verein «Heb Sorg zum Glaibasel» reicht gemeinsam mit 28 Anwohnern Einsprache gegen das Basel Tattoo ein, weil das Militärmusikfestival künftig weniger Nachmittags- und dafür mehr Abendvorstellungen durchführen will.

«Ich muss einfach weiterkämpfen», sagt Tattoo-Produzent Erik Julliard im Interview und erklärt, welchen Einfluss die Einsprachen auf die Planung des Basel Tattoo haben.

Herr Julliard, sind Sie überrascht über die erneute Einsprache des Vereins «Heb Sorg zum Glaibasel»?

Nein, ich habe eigentlich damit gerechnet, zumal sich der Verein bis jetzt immer gegen das Basel Tattoo gewehrt hat.

Also hält sich auch Ihre Enttäuschung in Grenzen?

Ich bedauere solche Rückschritte natürlich sehr. Aber sie gehören leider nun mal dazu.

Sie scheinen resigniert zu haben.

Nein, dafür braucht es schon mehr. Ich wäre froh, wenn uns keine Steine in den Weg gelegt würden, aber verhindern können wir das nicht. Es ist ja auch positiv, dass unser Rechtssystem so funktioniert und man die Möglichkeit hat, sich zu wehren.

«Wir hatten praktisch jedes Jahr Probleme mit dem Verein. Wenn ich jedes Jahr ein Drama daraus gemacht hätte, würde das ja auch nichts bringen.»

Was bedeuten die Einsprachen nun für Ihre Planung?

Nichts. Wir können nichts machen, ausser weiterzuplanen und auf den Entscheid des Bau- und Verkehrsdepartements zu warten. Was sollen wir denn sonst machen? Seit zehn Jahren gibt es das Basel Tattoo, wir hatten praktisch jedes Jahr Probleme mit dem Verein. Wenn ich jedes Jahr ein Drama daraus gemacht hätte, würde das ja auch nichts bringen. Ich muss einfach weitermachen und weiterkämpfen.

Das Basel Tattoo war letztes Jahr nicht ausverkauft. Wieso braucht es überhaupt zwei Abendshows mehr?

Wir haben festgestellt, dass die Nachmittagsvorstellungen für die Zuschauer nicht so spannend sind, weil die Stimmung eine ganz andere ist als abends. Deshalb sind wir auf die Idee gekommen, die Abendveranstaltungen zu erweitern und dafür weniger Nachmittagsshows durchzuführen. Unter dem Strich finden drei Veranstaltungen weniger am Nachmittag statt. Wir sind der Meinung, dass dies ebenfalls zu einer Entlastung des Areals führt: Es ist für die Kinder somit mehr möglich, auf der Kasernenwiese zu spielen. Die Anwohner sehen das offenbar anders.

Können Sie die Anwohner, die sich in ihrer Nachtruhe gestört fühlen, verstehen?

Die Veranstaltung dauert bis Mitternacht und mit Festbetrieb bis 2 Uhr. Wenn jemand entlang des Festbetriebs um 9 Uhr schlafen gehen will, dann wird er sicherlich gestört. Das ist so. Das kann ich schon nachvollziehen.

«Es wird als störend empfunden, dass Musikformationen bereits vor Mittag auf dem Areal üben. Dem wollen wir nun entgegenwirken.»

Sie hatten an einem runden Tisch noch versucht, die Anwohner zu beruhigen. Wieso wurde der Verein nicht eingeladen?

Der runde Tisch wurde vom Stadtteilsekretariat und dem Kanton organisiert. Wieso der Verein nicht dabei war, weiss ich nicht. Aber ich habe beim Versand des Protokolls geschaut, dass auch Thomas Mächler, der Präsident des Vereins, informiert wird.

Der runde Tisch scheint aber nichts gebracht zu haben. Sonst würde es keine Einsprachen geben.

Das hat nichts miteinander zu tun. Beim runden Tisch geht es vor allem darum, direkte Probleme der Anwohnerschaft mit dem Basel Tattoo zu lösen. 

Zum Beispiel?

Es wird beispielsweise als störend empfunden, dass Musikformationen bereits vor Mittag auf dem Areal üben. Dem wollen wir nun entgegenwirken. Es geht am runden Tisch also um Details.

Wie wollen Sie die Anwohner künftig für Ihre Anliegen gewinnen?

Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe leider kein Rezept dafür.

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