Nennt sich ein Tanztheater «This is my last dance», erwartet man vielleicht einen schwermütigen Abgesang. Das durch und durch pessimistische «Endspiel» von Samuel Beckett war denn auch Ausgangspunkt für die Produktion, die in der Reithalle der Kaserne Basel uraufgeführt wurde. Auf dem Programmzettel ist von «Sterblichkeit» und «Auswegslosigkeit» die Rede. Auf das Tanztheater umgemünzt könnte man auch vom genregemäss frühen Karriereende sprechen.
Die Tänzerinnen Tabea Martin aus Basel und Simona Bertozzi aus Bologna bringen all diese Facetten auf die in tiefes Dunkel gehüllte Bühne – mit Tanzvariationen, die erst ganz am Schluss von Musik begleitet werden. Beide Tänzerinnen machen zu Beginn des einstündigen Abends eindrücklich spürbar, dass es ihnen nach einer längeren Karriere schwer fällt, sich unbeschwert dem Tanz hinzugeben (um dann später allerdings mit kraftvollen Squenzen zu beweisen, dass sie es durchaus noch können).
Aber nicht bleierne Schwermut beherrscht das Geschehen. Die Tänzerinnen, die beide altersmässig an der Schwelle der maximalen körperlichen Leistungsfähigkeit stehen, setzen sich vielmehr mit einer feinen Melancholie mit dem Thema auseinander. Bei der über ein Smartphone verstärkten Frage «Don’t you think you are too old to dance?» schwingt auch eine leise, heitere Ironie mit.
Martin und Bertozzi haben mit «This is my last dance» einen berührenden, sehr persönlich geprägten Tanzabend choreografiert, der sehr darauf hoffen lässt, dass der Titel nicht als bare Münze zu nehmen ist.
Kaserne Basel: «This is my last dance » von Tabea Martin und Simona Bertozzi. Weitere Vorstellungen bis 5. Februar.