Vier Junge und ein altes Schlachtross

Am Mittwoch Abend, 14. November, wird zum vierten Mal der Basler Pop-Preis in der Höhe von 15’000 Franken vergeben. Zur Einstimmung erinnern wir an die fünf Nominierten, die der Basler Rockförderverein bekannt gegeben hat.

Am Mittwoch Abend, 14. November, wird zum vierten Mal der Basler Pop-Preis in der Höhe von 15’000 Franken vergeben. Zur Einstimmung erinnern wir an die fünf Nominierten, die der Basler Rockförderverein bekannt gegeben hat.

Navel holten sich den Basel Pop-Preis an der Premiere vor drei Jahren, ihnen folgten The bianca Story und Anna Aaron 2010 und 2011. Die drei Acts kommen noch immer zuerst in den Sinn, wenn man über die vielversprechendsten Musikexporte der Stadt nachdenkt. Weil der Preis jedoch weiterhin vergeben wird, am 14. November in der Kaserne Basel zum vierten Mal, kommen nun andere zur Ehre – vier verheissungsvolle junge Namen, die am Beginn einer möglichen internationalen Karriere stehen, und ein altes Schlachtross, das die Nische des Garage-Rock seit Jahrzehnten Europa beackert.

Die TagesWoche stellt die Nominierten in aller gebotenen Kürze vor:

1. James Gruntz

Zum dritten Mal nominiert ist der Popsänger James Gruntz und kann damit auf ein gutes Omen hoffen: Seine Vorgängerin Anna Aaron holte den mit 15’000 Franken dotierten Preis auch erst im dritten Anlauf. Gruntz, der seine Songs nicht nur selber schreibt, sondern ebenso einspielt und produziert, blickt bereits auf einige Radiohits zurück und scheut auch die Kollaboration mit dem Mainstream nicht: auf einem Album von DJ Antoine hatte er einen Gastauftritt. Über 150 Konzerte hat Gruntz in seinen jungen Jahren bereits gespielt – der Schritt ins Ausland steht jedoch noch aus.

2. We Loyal

Dort sind We Loyal bereits: das Trio auf der Schnittstelle von kühlem Wave und dunklem, romantischen Elektropop, 2008 gegründet, hat sich nach der ersten EP gleich nach Berlin abgesetzt. Von dort aus touren We Loyal stetig wieder südwärts in die Schweiz zurück, abgeworfen hat der Exodus bisher eine Single, produziert in Basel und London. Für ein Debütalbum hat es bisher noch nicht gereicht.

3. We Invented Paris

Ebenfalls in Deutschland geformt hat sich We Invented Paris, das Musikerkollektiv hinter dem Liestaler Sänger und Songschreiber Flavian Graber. Sein Talent hat er an der Popakademie Mannheim vertieft, seine Songs danach zu grossen Popentwürfen aufgebaut. Das stösst auf Interesse: Das selbstbetitelte Debut, erschienen 2011, war von einer ausgiebigen Deutschlandtournee begleitet, die in den Festivals Hurricane und Southside gipfelte. Und auch die Community-Idee denkt Graber via Crowdfunding durch: Für das zweite Album, gegenwärtig in Arbeit, sucht er Stakeholder. Wer sich einkauft, erhält einen Anteilschein von We Invented Paris – und die neue Platte im voraus.

4.  Slag In Cullet

In einer härteren Sparte tobt sich das Trio Slag In Cullet aus. «Zeit- und trendlos gut», urteilte das deutsche Musikmagazin Visions über ihr aktuelles Album «Splinter». Slag In Cullet, vor sieben Jahren geformt und neben der Schweiz vor allem in Deutschland live unterwegs, verhelfen dem harten Rock in Basel seit den Tagen von Gurd und Undergod zu neuer Blüte.

 5. Lombego Surfers

Von Blütezeit kann man bei den Lombego Surfers nicht reden, denn dieses Trio hat seine Wurzeln schon vor Jahrzehnten in den Boden der Basler Bandszene geschlagen. Kaum eine Band ist so beständig aktiv und in ihrer Sparte so heiss geliebt wie das Garage-Rock-Trio um Sänger und Gitarrist Anthony Thomas. In mehr als zwanzig Jahren veröffentlichten sie eine nur schwer überschaubare Zahl an Alben, Singles, EPs und Kollaborationen mit anderen Bands, sie tourten im Norden, Süden, Osten und Westen des Kontinents und sowieso in jeder Ecke der Schweiz, ohne jedoch ihre Ungeschliffenheit zu verlieren. Kein Name, der je von der Frontseite eines Massenmagazins leuchten wird, aber an Konstanz und Selbsttreue eine kaum zu überbietende Truppe.

Vergeben wird der Pop-Preis von einer unabhängigen Fachjury, die am selben Abend ebenfalls zum vierten Mal den Business-Support von 12’000 Franken vergeben wird – nicht an die Musiker, sondern an die Strukturschaffer dahinter: Labels, Agenturen, Managements. Beendet wird der Abend mit einem Showcase der Vorjahresgewinnerin Anna Aaron.

  • Mi, 14. November, Kaserne Basel. Verleihung des Basler Pop-Preises. Weitere Infos auf der Homepage des RFV.

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