Während andere Galerien abwandern, wird Ausstellungsmacher Fredy Hadorn nach elf Jahren sesshaft: er eröffnet am Freitag seine Galerie «Lichtfeld» im St. Johann mit einer Ausstellung des russischen Künstlers Alexander Bagrat.
Die Galerie-Eröffnung folgt für Inhaber Fredy Hadorn nach den jährlichen Ausstellungen von «Lichtfeld» als logischer weiterer Schritt. Diese waren in den letzten elf Jahren an unterschiedlichen Orten wie dem Gundeldinger Feld, dem Jakob Burkhardt-Haus oder auf dem Dreispitz zu Hause: «Durch diese Ausstellungen ist ein Netzwerk entstanden,» sagt Hadorn, das er jetzt optimal nützen kann. Die Tendenz ins Ausland zu gehen ist aber auch bei ihm da.
Seit 2007 war Hadorn mit «Lichtfeld» an verschiedenen Kunstmessen vertreten; z. B. nicht nur an der Scope Basel, sondern auch an der Scope Miami oder an der Scope New York. Durch das gute Feedback von Sammlern und Kuratoren fühlt er sich bestätigt, mit seiner Galerie auf dem richtigen Weg zu sein: «Die Leute bleiben ja nicht meinetwegen stehen, sondern wegen den Werken, die ich zeige.» Er hätte nie gedacht, dass es mal eine «richtige» Galerie geben würde. Mit der Eröffnung im St. Johann geht für ihn ein Traum in Erfüllung.
Aus Leidenschaft
Die Galerie mit grosszügigen Ausstellungsräumen an der Davidsbodenstrasse fungiert zugleich als Büro für Hadorns Werbeagentur und für das «Filter 4»-Projekt, von dem er Initiant ist. Gewisse Gewinne der Werbeagentur tragen zur Finanzierung der Galerie bei, doch sind die Bereiche juristisch klar getrennt. Kunst bedeutet für Hadorn nicht primär Geld, sondern Leidenschaft: «Wenn etwas Qualität hat, wird das früher oder später honoriert», so ist er überzeugt. Der grosse Gewinn der neuen Räume sei für ihn, dass Einzelausstellungen möglich sind.
Rasante Kombination
Die neuen Räume bespielt Hadorn mit dem russischen Künstler Alexander Bagrat. Als Artist-in-residence arbeitet Bagrat in einem Atelier, das ihm vom Kunstsammler und Rennfahrer Michel Neugarten in Monte Carlo zur Verfügung gestellt wird. Neugarten war als Rennfahrer Stuntman in Filmen wie «Ronin» (1998) oder «Taxi 4» (2007). Eine rasante und kuriose Kombination von Künstler und Förderer.
Apropos kurios: Als Hadorn Alexander Bagrat in seinem monegassischen Atelier kennengelernt hatte, hätte dieser kein Wort geredet und sei umgeben von Kartoffelsäcken, gefüllt mit Kartoffeln, gewesen: «Er braucht anscheinend nur Kartoffeln zum Leben,» sagt er schmunzelnd. Die erste Begegnung mit dem Künstler hat bleibenden Eindruck hinterlassen, war dieser doch bereits letztes Jahr einer der 40 Künstler der «Lichtfeld»-Ausstellung. Bagrats Bilder sind aber eher morbid und düster als kurios. Die neueren Werke sind von der Farbgebung her etwas fröhlicher. Dahinter stecken keine Aussagen, sondern die Fantasie und subjektive Realität des Künstlers, der nur nachts malt.
Stabiler Rahmen
Fredy Hadorn sieht sich selbst als Medium. Ein Künstler müsse heutzutage Management-Talent haben, es sei schwierig, eine ehrliche Person zu finden oder jemanden, der längerfristig denkt. Mit der ortsgebundenen Galerie ist ein stabiler Rahmen für eine längerfristige Zusammenarbeit gegeben. Auch können weitere Werke wie Zeichnungen und Videos über die Arbeitsweise der Künstler gezeigt werden, um so ein umfassenderes Bild zu liefern. Die jährlichen Ausstellungen sollen weiterhin biennal durchgeführt werden, wie gewohnt an der Peripherie Basels.
- Freitag, 17. Februar, Vernissage Alexander Bagrat «Paintings & Drawings 2008–2011 und ein Film», Galerie «Lichtfeld», Davidsbodenstrasse 11, Basel, 18–21 Uhr.