Von Liebesgeflüster und Totenbeinli

Heute Abend gibt es in den Basler Museen einiges zu erleben: Anlässlich der zwölften Museumsnacht werden wie jedes Jahr Tausende in die zahlreichen Institutionen strömen. Die TagesWoche hat ein paar Tipps parat.

Naturhistorisches Museum (Bild: Keystone)

Heute Abend gibt es in den Basler Museen einiges zu erleben: Anlässlich der zwölften Museumsnacht werden wie jedes Jahr Tausende in die zahlreichen Institutionen strömen. Die TagesWoche gibt Tipps.

Nachts im Museum an einem Freitag, dem 13.? Was da alles passieren könnte! Man könnte aus Versehen mit dem Ellbogen einen Picasso von der Wand holen. Oder dem Mammut im Naturhistorischen Museum einen Stosszahn abbrechen. Oder auf dem Friedhof Hörnli in ein offenes Grab fallen. Eine Skulptur könnte umfallen und einen erschlagen!

Gehen wir aber mal davon aus, dass die Sache mit dem Freitag, dem 13. und dem Unglück nichts als lauer Aberglaube ist. Dann nämlich können wir die Museumsnacht so richtig geniessen. Und für die, die doch ein Schüpfli brauchen: Nur Mut, wird schon schiefgehen!

Haben wir uns zu einem Besuch entschlossen, stehen wir wie jedes Jahr vor demselben Problem. Wohin solls gehn? Beginnen wir den Abend besinnlich mit Kammermusik vom Sinfonieorchester Basel in der Niklauskapelle des Münsters? Oder schmeissen wir uns gleich mittenrein ins Getümmel des Naturhistorischen Museums, das am frühen Abend junge und alte Knochen anzieht?
32 Seiten umfasst das Programm in der Museumsnacht-Broschüre. Die Qual der Wahl könnte man umgehen, indem man sich einfach blind auf dem Münsterplatz in einen Shuttle-Bus setzen und sich irgendwohin fahren lassen. Einige besuchen dieselben Museen, die sie auch unter dem Jahr besuchen. Andere suchen sich just jene raus, in denen sie noch nie waren. Warum auch nicht, welcher Zeitpunkt wäre dafür geeigneter als die Museumsnacht?

Sehen und lauschen

Es könnte spannend sein, im Anatomischen Museum zuzugucken, wie der Täter in einem Drogenfall ermittelt wird. Oder im Museum Kleines Klingental bei mittelalterlichen Tänzen mitzumachen. Handcrème haben wir im Pharmazie-Historischen Museum sicher schon einmal hergestellt – wie aber wärs mit einem Talisman, damit Freitag der 13. ganz sicher einpacken kann? Wer mag, der fährt mit dem Glücksbringer dann gut geschützt zum Friedhof Hörnli raus – am besten um Mitternacht. Dort gibt es Touren und Totenbeinli zum Knabbern.

Auch sonst gibt es viel zu entdecken, zu sehen, zu spüren und zu lauschen. Rap und Pekingoper gemeinsam auf der Bühne im Museum der Kulturen etwa, Liebesgeschichten im Antikenmuseum, Liedermacher Linard Bardill im Riehener Spielzeugmuseum, die Synthesizersammlung des Musikers Philippe Alioth im Haus für elektronische Künste oder einen Autorennbahn-Concours mit Schokoküssen im Tinguely Museum. Dazu Führungen, Lesungen, Konzerte, Mitmachaktionen. Bis die Füsse einen nicht mehr tragen und der Kopf schwirrt. Dann gehts zum Chillen in den Geisterwald des Pharmazie-Historischen Museums (die Bar dort war lange Zeit ein Geheimtipp), oder zur After Hour ins Haus für elektronische Künste.

Die Museen sind geöffnet von 18 bis 2 Uhr, Jugendliche bis 25 haben Gratiseintritt. Ein normales Ticket kostet 20 Franken. Programm unter www.museumsnacht.ch

Die TagesWoche berichtet im Laufe des Abends von der Museumsnacht.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 13/01/12

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