Nach sechs Jahren Pause feiert das Theaterfestival Basel ab Mittwoch seine spannende Wiedergeburt.
In zwölf Tagen geht es um die Theaterwelt. Das gilt sowohl für die Geografie als auch für den Inhalt. Sie kommen aus Ägypten, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Belgien, Polen, Lettland, Österreich, Japan und aus Zürich. Und im Gepäck haben die Künstlerinnen und Künstler die unterschiedlichsten Ausstattungen oder Materialien wie einen Industrieroboter, Sperrgutmöbel, Baumaterialien, Puppen, Pendel, Videobeamer, Musikinstrumente, urtümliche Figuren aus dem Schweizer Urwald oder sogar einen Container, gefüllt mit echten Kindern.
«Es ist was los im Welttheater», verspricht die künstlerische Leiterin des Festivals (und der Kaserne Basel), Carena Schlewitt, die das Theaterfestival Basel zusammen mit ihrem Kollegen vom Theater Roxy Birsfelden, Christoph Meury, nach sechs Jahren wieder aus der Versenkung holt. Und das ist nicht zu viel versprochen, das Programm ist voller Produktionen, die man einfach gesehen haben muss. So jedenfalls scheinen nicht wenige Theaterfreunde aus Basel und Umgebung zu denken, denn gar nicht so wenige Vorstellungen sind auf der Website des Festivals bereits mit dem Kästchen «Ausverkauft!» versehen (und dem – einen kleinen Hoffnungsschimmer verbreitenden – Zusatz: «Restkarten an der Abendkasse»).
Woher nun diese Zuversicht, diese Vorschusslorbeeren für ein Festival, das vor sechs Jahren keine hohen Wellen mehr geworfen hatte und dann mehr oder weniger sang- und klanglos begraben wurde? Es sind klangvolle Namen dabei wie etwa Aurélien Borys Compagnie 111, die mit ihren spektakulären Produktionen zu den begehrten Stammgästen der internationalen Festivals gehören. Oder Gob Squad, die mit ihrer «Live Show mit echten Kindern» dieses Jahr beim Berliner Theatertreffen waren. Zu bekannten Namen gehört auch Tomas Schweigen mit seiner Truppe Far A Day Cage, die in der freien Schweizer Szene eine empfindliche Lücke hinterlassen werden, wenn sie sich nach dem Festival im Theater Basel einnisten. Und es ist das Wiedersehen mit der schrägen Truppe des österreichischen Stadtinterventionisten Willi Dorner, die 2011 am «ZAP! Performancemarathon» für Überraschungen sorgte.
Es ist aber auch das Vertrauen, das Carena Schlewitt mit ihrer Arbeit an der Kaserne Basel geschaffen hat. Das Vertrauen darauf, dass sie und ihre Mitstreiter eine sehr gute Nase für spannende, innovative und positiv überraschende Theaterproduktionen haben – auch für diejenigen, die (noch) nicht zu den hochglänzenden Sternen am internationalen Theaterfirmament gehören.
Vorstellungen: 29. August bis 9. September in der Kaserne Basel, im Theater Roxy Birsfelden, im jungen theater basel und im Theater Basel. www.theaterfestival.ch.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 24.08.12