Das Naturhistorische Museum zieht in zehn Jahren ins St. Johann. Aber schon heute wird gezügelt. Im Spenglerpark finden beinahe unzählig viele Käfer und Fossilien eine zwischenzeitliche Heimat.
«Und am Morgen führte der Ostwind die Heuschrecken herbei. Und sie kamen über die ganze Stadt und liessen sich nieder überall in Basel, so viele, wie nie zuvor gewesen sind noch hinfort sein werden.»
Nein, ganz so dramatisch wie im zweiten Buch Mose lässt sich der Umzug des Naturhistorischen Museums Basel nicht erzählen. Aber immerhin spielen etwa gleich viele Insekten wie in der alttestamentarischen Heuschreckenplage eine der Hauptrollen.
Platznot zwingt zu Umzug
Das Naturhistorische Museum muss Teile seiner Sammlung wegen der Totalsanierung am Berribau umlagern, bevor es in rund zehn Jahren zusammen mit dem Staatsarchiv im St. Johann unterkommt. In der Zwischenzeit müssen die Käfersammlung Frey, die restliche Insektensammlung und viele weitere Objekte wie zum Beispiel Fossilien gezügelt werden. Eine Umlagerung innerhalb des Berribaus sei wegen Platzmangels nicht möglich, sagt Museumsdirektor Christian A. Meyer.
Die passenden Räumlichkeiten fand Umzugsleiter André Puschnig im Spenglerpark in Münchenstein. Wobei «passend» vielleicht zu hoch gegriffen ist: Die Lagerräume im Spenglerpark mussten zuerst noch umgebaut werden. Was daran liegt, dass die verschiedenen Objekte unter verschiedenen Klimata gelagert werden müssen. Also musste die Halle mit Zwischenwänden unterteilt werden. Der Umzug und die Zwischenlagerung würden eine tiefe sechsstellige Summe kosten, sagt Frey.
Tote Käfer mögen es kühl
Der Umzug läuft seit drei Wochen und wird noch ungefähr zehn weitere dauern. Zurzeit werden die 6700 Holzkästen der Käfersammlung Frey nach Münchenstein gezügelt. Beim Transport sei höchste Vorsicht geboten, die Sammlung sei extrem empfindlich, so Frey. Gelagert werden sie bei 12 – 14 Grad, damit Parasiten keine Chance haben, die auf Nadeln aufgespiessten Käfer zu befallen.
Im Sommer soll die Sammlung für wissenschaftliche Besucher wieder zugänglich sein. Für die breite Öffentlichkeit ist das Lager jedoch nicht geeignet. Frey sagt, man prüfe, ob man eventuell Führungen auf Anmeldung durchführen könne.