Wie der Diogenes Verlag Bücher an den Film bringt

Ein gut erzähltes Buch ist ein gefundenes Fressen für einen Filmproduzenten. Deren Interesse an Literatur wächst. Und die Verlage sind froh darüber – zum Beispiel der Diogenes Verlag.

Martin Suters «Der Koch»: Zwei Buchcover, links vor der Verfilmung, rechts danach. (Bild: ©Diogenes)

Ein gut erzähltes Buch ist ein gefundenes Fressen für einen Filmproduzenten. Deren Interesse an Literatur wächst. Und die Verlage sind froh darüber – zum Beispiel der Diogenes Verlag.

Literatur ins Kino zu bringen ist für Verlage ein wichtiges Geschäft geworden. Denn ist ein Film ein Erfolg, so bringt er im besten Fall den Kinobesucher dazu, sich das Buch auch noch zu Gemüte zu führen. Dass den Filmstudios die Drehbuchschreiber weglaufen und sie so ihr Augenmerk noch stärker auf Verlage richten, kann diesen daher nur recht sein.

Auch beim Schweizer Diogenes Verlag setzt man auf Filme. Der nach eigenen Angaben «grösste belletristische Verlag Europas» hält unter anderem die Filmrechte von Autoren wie Patrick Süskind, Bernhard Schlink, Petros Markaris, Ingrid Noll oder Benedict Wells, aber auch jene von Klassikern wie Friedrich Dürrenmatt oder Patricia Highsmith. Aushängeschild unter den noch lebenden Autoren ist aber Martin Suter, von dem zuletzt «Der Koch» die Leute in die Kinos lockte.

Susanne Bauknecht, die beim Verlag Ansprechpartnerin für die Vergabe der Lizenzen ist, bestätigt, dass für den Verlag die Filme etwas sehr Wichtiges sind. Und dass es dabei vor allem um Marketing gehe. «Wir nutzen die Gelegenheit, mit dem Filmverleih eng zusammenzuarbeiten und zum Beispiel ein Werbekonzept zu erstellen», sagt Bauknecht. Das fängt im Kleinen an: «Idealerweise sollte ein Film immer so heissen wie das Buch – was leider nicht immer der Fall ist.»

Im Normalfall bringt der Verlag das betreffende Buch dann in einer neuen Auflage heraus, die sich in der Gestaltung an den Film anlehnt: mit dem Filmplakat als Coverbild – und notfalls auch mit einem neuen Titel.

Erfolg verspricht Erfolg

Natürlich hilft der Erfolg eines Buches oder eines Autors dabei, Filmrechte zu verkaufen. Meistens handelt es sich dabei um Einzelvergaben, sagt Bauknecht. «Ausser bei einer Serie wie beispielsweise Martin Suters ‹Allmen›-Krimi – dort werden die Rechte an der ganzen Serie verkauft.»

Das Interesse der Filmproduzenten setzt manchmal schon sehr früh ein: Sobald der Verlag sein Programm veröffentlicht, kommen die ersten Anfragen. «Wenn sich etwas gut anhört, sind sie interessiert – selbst wenn das Buch noch nicht erschienen ist», bestätigt Bauknecht. «Sie fragen auch schon im Voraus an, was kommt.» Man kenne sich ja gegenseitig, und so sei es ein Geben und Nehmen, sprich: Der Verlag geht auch auf die Produzenten zu. Und das international.

«Natürlich eignen sich nicht alle Bücher gleich für alle Länder», sagt Bauknecht. Ist der Autor beispielsweise in den USA kein Begriff, so bringt es kaum etwas, seine Bücher einem Hollywoodproduzenten verkaufen zu wollen – ausser, die Geschichte ist problemlos adaptierbar. Ob ein in Deutschland produzierter Film wie etwa «Der Koch» es dann zumindest in die amerikanischen Kinos schafft, ist dem Filmverleih überlassen.

Bessere Chancen haben hier natürlich international bekannte Klassiker wie etwa Dürrenmatt, dessen «Versprechen» beispielsweise schon mehrmals verfilmt wurde – zuletzt als grosse Hollywoodproduktion «The Pledge» (2001) mit Jack Nicholson in der Hauptrolle.

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