Wie die Band Black Mountain ausgeraubt wurde – und sich Instrumente für den Gig in Basel beschafft

Wie klingt eine Psychedelic-Rock-Band aus Kanada, der die Instrumente geklaut wurden? Die Antwort erhält man heute Abend in der Kaserne Basel. Wie es zum Equipment-Raub kam, und warum die kleinen Dinge besonders fehlen, erklärt Bandmitglied Jeremy Schmidt.

Wie klingt eine Psychedelic-Rock-Band aus Kanada, der die Instrumente geklaut wurden? Die Antwort erhält man heute Abend in der Kaserne Basel. Wie es zum Equipment-Raub kam, und warum die kleinen Dinge besonders fehlen, erklärt Bandmitglied Jeremy Schmidt.

Jeremy Schmidt, Ihre Band sucht im Internet nach Unterstützung, um das gestohlene Equipment ersetzen zu können. Was bitte ist passiert?

Nach unserer ersten Show in Göteborg, Schweden, parkierten wir den Van vis-à-vis des Hotels. Die Hecktür des Busses schön gegen die Mauer gefahren, damit man hinten nicht aufbrechen kann. Hat nichts genutzt. Jemand hat die Fahrerscheibe eingeschlagen, den Bus nach vorne gerollt, und alles hinten ausgeräumt.

Die meisten Bands aus Übersee touren mit Mietmaterial. Haben Sie Ihre eigenen Instrumente rübergeschifft?

Die grossen Dinger wie Boxen oder Schlagzeug mieten wir auch. Diese Brocken haben die Diebe aber stehen lassen und nur mitgenommen, was handlich ist – und wertvoll … die Schachteln mit den Alben haben sie stehen lassen (lacht).

 

Nun fehlen die speziellen Pedale, Effekte und in Ihrem Fall Synthies und Keyboards, mit denen Sie Ihren feinen Space Sound generieren. Da sind einige Sachen dabei, die man so schnell nicht wieder findet. Wie haben Sie das auf der Tour gelöst?

In Skandinavien trafen wir unglaublich viele Leute, die uns unterstützten, und fanden so einige Pedale und Varianten gewisser Geräte. Aber klar: Seither müssen wir jeden Abend checken, was wir an Equipment haben.

Aug 22, 2008 - San Francisco, California, USA - Keyboardist JEREMY SCHMIDT of BLACK MOUNTAIN performs live at the San Francisco Outside Lands Festival PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - ZUMAb18_ Aug 22 2008 San Francisco California USA keyboardist Jeremy Schmidt of Black Mountain performs Live AT The San Francisco outside lands Festival PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY ZUMAb18_

Entscheidet das nun über die Songauswahl für das Set?

Momentan fehlt uns ein Mellotron. Ohne diesen Klang funktionieren einige Songs nicht. Doch sehe ich den Mangel auch als Chance, neue Wege und Klänge zu finden und die wenigen Sound-Ressourcen schonend einzusetzen, damit sich die Effekte nicht zu sehr abnutzen. Wir versuchen, unsere Songs den Soundmöglichkeiten anzupassen. Das ist eine herausfordernde wie motivierende Erfahrung und wir freuen uns auf die Konzerte.

Sie scheinen ein unerschütterliches Gemüt zu haben. Andere Bands leiden nach zwei Tagen an Tour-Koller, weil der Bus stinkt oder der Schlagzeuger schnarcht.

Ich kann daheim dem Moog nachtrauern. Jetzt ist es schön zu spüren, wie sich Bands und Fans solidarisieren, uns helfen, weiter Musik machen zu können. Daheim in Vancouver spielen ein paar lokale Bands sogar ein Benefiz-Konzert für uns. 

Nun rollt Ihre Band in die Schweiz. Ich hoffe, Sie haben nach Schweden keine Paranoia hier. Die Länder werden oft verwechselt.

Ach, so ein Scheiss kann dir überall passieren. Wir hatten es vor sieben Jahren schon mal in New York erlebt. Auf Tour gerätst du als Band immer wieder in Situationen, wo du das Risiko eingehen musst, alles zu verlieren. Aber wir werden nicht so paranoid, dass nun jemand im Bus schläft. Würdest du dann ausgeraubt, riskierst du deine Gesundheit oder gar dein Leben – das ist keine Vintage Gitarre Wert.

_
Black Mountain live: Montag, 7. November, 21 Uhr Kaserne Basel.

Musikalischer Andromedanebel
Black Mountain spielen abgespaceten Rock, wie wir ihn aus den 1970er-Jahren kennen. Ihr Spektrum reicht von Led Zeppelin über Pink Floyd zu Can, und weil sie sich nicht nur darauf verstehen, die Klänge von damals nachzubilden, sondern auch Songs schreiben können, sind Black Mountain ernst zu nehmende Anwärter auf die Lieblingsretrorocker der Saison.

Stücke wie «Mother Of The Suns» oder «Florian Saucer Attack» klingen wie sie heissen. Da dürfen die Gitarren braten, die Keyboards psychedelisieren und die Spannungsbögen ins Hymnische reichen. Stephan McBean und Amber Webber haben ihr gesangliches Wechselspiel über die Jahre perfektioniert, was die Songs noch ein Stück zugänglicher, poppiger, berauschender macht.

Anfang Woche ist für Berufstätige an sich kein optimaler Zeitpunkt für den Besuch eines Rockkonzerts – entweder man widersteht allenfalls einsetzender Enthemmung oder verflucht anderntags die eigene Willensschwäche. Black Mountain freilich ist es zuzutrauen, dass sie ihr Publikum an einem trockenen Montag allein Kraft ihrer Musik in den Andromedanebel tragen. (ash)

Nächster Artikel