Wochenstopp: Element Of Crime

Art und Rock: Die Bremer Band gibt zwei Konzerte im Riehener Sarasinpark.

«Velvet» heisst die Plattform, die Thomas Dürr und Sam Keller zusammengefügt haben. Der eine, Dürr, kommt aus dem Showbusiness und hat die Agentur Act Entertainment aufgebaut, der andere, Keller, ist Direktor der Fondation Beyeler. Der Name der Plattform leitet sich ab von der Kultband Velvet Underground, in der die Symbiose von Rock und Kunst durch ihren Mentor Andy Warhol eingeschrieben und gefördert war. In «Velvet» sollen sich diese Sphären weiter schneiden – und dies mit einer Band, die gut ins Konzept passt: Element Of Crime.

Regeners gesungene Geschichten

Das Bremer Quintett um Sänger und Texter Sven Regener hat vor knapp 30 Jahren ebenfalls mit düster schepperndem Lo-Fi-Rock à la Lou Reed begonnen, bevor der schrittweise Wechsel zu einem chan­sonesken, zart und vielgestaltig instrumentierten Folkpop vollzogen wurde.

Ins Zentrum rückte dabei vor allem Regeners Gesang – nicht des minimalistisch gehaltenen melodischen Umfangs wegen, sondern wegen der Geschichten, die er erzählt. Regeners lakonische Poesie, die im Nuschelton scheinbar nebenher sich entfaltet und dennoch sicher ins Herz trifft, hat der Band über die Jahrzehnte ein unerschütterliches Standing in den deutschsprachigen Ländern errichtet.
Übertroffen wird dies indes von Sven Regeners literarischem Erfolg der Bücher­trilogie zu Frank Lehmann, dessen ­Lebensgestolpere es bis ins Kino reichte. ­Unbekannt ist bisher hingegen ­Regeners und Konsorten Affinität zur ­bildenden Kunst.

Kooperation mit der Fondation Beyeler

«Velvet» macht diese erstmals öffentlich. Während der Art Basel sind Kunstwerke aus dem Privatbesitz der Musiker in der Orangerie des Sarasinparks gegenüber der Fondation Beyeler ausgestellt, im Park selbst spielen Element Of Crime in einem Zelt zwei Konzerte. Zu sehen sind dabei auch Werke von Künstlern aus dem Umfeld der Band wie Matthias Düwel, Jens Kloppmann oder 4000.

Eine Kombination, die laut Thomas Dürr ideal zu den Art-Tagen passe, «weil dann ein Publikum vor Ort ist, das Interesse an aussergewöhnlichen Kunstbegegnungen hat. Ausserhalb der Kunstmesse ist ein solches Projekt kaum durchführbar.» Ob aus «Velvet» eine lose Reihe entstehe, sei daher noch offen.

Die letzte Kooperation zwischen der Showagentur und dem Kunsthaus ist ­«Velvet» allerdings nicht: 2011 veranstal­tete Act Entertainment im Rahmen der Surreali­sten-Ausstellung ein Konzert von Jane ­Birkin in der Fondation, kommenden S­eptember tritt Max Raabe in den letzten Tagen der Retrospektive zu Max Ernst an einem Liederabend auf.

Eine marketingstarke Verbindung von Hoch- und Popkultur? «Nein», sagt Dürr, «ohne inhaltliche Verknüpfung wären solche Abende nicht denkbar, weder für die Fondation Beyeler noch für uns.»

• Konzerte Element Of Crime: 15. und 16. Juni, 20 Uhr. Sarasinpark, Riehen.
• Die Ausstellung in der Orangerie (ebenfalls Sarasinpark, Riehen) dauert bis 16. Juni.