Wochenstopp: Jugendchor Festival

1400 Jugendliche aus 12 Ländern sorgen in der Region Basel für stimmgewaltige Happenings.

Bewegtes Singen: Der kubanische Jugendchor «Solfa» singt in Basel. (Bild: zVg)

1400 Jugendliche aus 12 Ländern sorgen in der Region Basel für stimmgewaltige Happenings.

Wenn sich unsere Stadt am Rhein mit Hunderten jungen Menschen füllt, diese wie aus einer Kehle mehrstimmig Lieder singen, dann findet das Europäische Jugendchor Festival statt – und zwar bereits zum achten Mal.

Das Festival bietet eine stilistische Vielfalt, die von Jazz und Pop über folkloristische bis hin zu geistlicher Musik reicht. In den letzten 20 Jahren hat es sich in Basel damit zu einem wichtigen Treffpunkt für Kinder- und Jugendchöre etabliert.
Kathrin Renggli, Leiterin des Festivals, sieht die Einzigartigkeit darin, «dass Kinder- und Jugendchöre, also eigentliche Laien, hochqualitative Konzerte geben und damit ein breites Publikum – bis zu 22 000 Leute – anlocken können».

Wichtiger Bestandteil sind nebst den Chören aus West- und Osteuropa die sieben teilnehmenden Chöre der Schweiz, darunter das 25-köpfige Vokalensemble «Incantanti» aus dem Kanton Graubünden, das zusammen mit einem Gastchor aus Kuba auftreten wird. Ja, richtig, Kuba: Die karibische Insel ist in diesem Jahr Gastland des Festivals: Der Jugendchor «Solfa» der Schola Cantorum Coralina aus Havanna singt unter der Leitung von Elba Mailán Avila Leyva kubanische und lateinamerikanische Populär- und Volksmusik und choreografiert seine Auftritte.

Zeitgenössische Schweizer Chormusik

So vielfältig die Musikstile und Formationen sind, so unterschiedlich sind die Auftrittsorte: In Kirchen in Basel-Stadt und Baselland, in der E-Halle (auf dem nt/Areal), auf der Grossen Bühne des Stadtcasinos, im Theater Basel, in der Musik-Akademie, im Kloster Mariastein oder auf Plätzen in der Innenstadt schwingen die Stimmbänder während fünf Tagen im Kollektiv.

Hierzulande singt man in allen vier Landessprachen, die Repertoires beinhalten landestypische Volkslieder genauso wie internationale Klassiker wie Carl Orffs «Carmina Burana». Was aber nur Kenner wissen: In der Schweiz schreiben auch einige Komponisten neue Chorwerke, die durchaus im europäischen Vergleich bestehen können.

Am Galakonzert «Swiss Composers meet Europe» kann man sich einen Höreindruck über zeitgenössische Schweizer Chormusik verschaffen: etwa vom Deutschschweizer Komponisten und Tenorsänger Javier Hagen, dessen Œuvre 76 Werke umfasst, die Hälfte davon Chorwerke. Es werden auch Werke des Westschweizers Valentin Villard und des Tessiners Ivo Antognini aufgeführt. Schweizer Chormusik soll bekannter gemacht und für ausländische Verlage interessant werden. Auch das ein Ziel, das mit diesem Festival verfolgt wird.

  • Auf unserer Website können Sie vor dem Festivalstart ein Interview mit Leiterin Kathrin Renggli lesen. 
  • Konzerte: Eröffnungskonzert, Mi, 16. 5., Liestal Stadtkirche & Basel Stadtcasino, jeweils 19.30 Uhr. Fr, 18. 5., Peterskirche, 19.30 Uhr, Gala­konzert «Swiss Composers meet Europe». Das Festival dauert bis am 20. 5. 2012. Das voll­ständige Programm ist unter www.ejcf.ch abrufbar.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 11.05.12

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