Zum Quartett gewachsen: Das Basler Trio gastiert gemeinsam mit Saxofonist Dave Liebman am Jazzfestival.
Was swingt denn da durch die Adern? Bei den in Basel aufgewachsenen Zwillingsbrüdern Michael und Florian Arbenz an Piano und Schlagzeug sicherlich Melodien und Rhythmus. Zusammen mit dem Kontrabassisten Thomas Lähns befindet sich das Trio Vein seit sechs Jahren auf musikalischer Reise. Am Sonntagabend macht es gemeinsam mit dem New Yorker Saxofonisten Dave Liebman am «Off Beat»-Jazzfestival Halt.
Die Basler sind aber keineswegs nur regional unterwegs: In Litauen und Polen waren sie letztes Jahr auf Tour, vor zwei Jahren auf der karibischen Insel Kuba. Von der grossen weiten Welt inspiriert und in der Region verwurzelt, entwickelt das innovative Trio neue Gestaltungsmuster und Interpretationsansätze für eigene Kompositionen und entwickelt bekannte Jazzstandards wie «All The Things You Are» weiter.
Dass das Basler Trio mit dem pochenden Namen in der oberen Liga der internationalen Jazzszene mitspielt, hat auch der «Rolling Stone» letztes Jahr bemerkt: Das renommierte Musikmagazin lobte das Trio für seine Interpretation von George Gershwins «Porgy and Bess» mit den begeisterten Worten «Nice work, get it! Incredibly creative piano trio!».
Die Brüder Arbenz und Bassist Lähns erweitern nicht nur bekannte Instrumentals, sondern auch ihre eigene Besetzung: So traten sie auch schon mit dem amerikanischen Posaunisten Glen Ferris oder dem Saxofonisten Greg Osby auf. Immer ist es die Interaktion mit anderen Musikern, die Vein fasziniert und herausfordert. Mit ihrer Flexibilität überwinden sie stilistische und geografische Grenzen.
Favorit und Freund
Generationenunterschiede zu anderen Musikern sorgen bei Vein nicht für unterkühlte Distanz, sondern ihre Kreativität verbindet sie eng mit älteren Kollegen, so auch mit dem legendären US-Saxofonisten Dave Liebman. Dieser war lange Wunschgast und Favorit des Trios und ist über die Jahre hinweg zum Freund geworden.
«Die Zusammenarbeit mit Liebman hat sich ergeben», erzählt Pianist Michael Arbenz bescheiden. Dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert, liegt nicht zuletzt an den hohen musikalischen, technischen und emotionalen Anforderungen, welche Liebman an seine Musikerkollegen stellt und die das Basler Trio vollends erfüllt. «Obwohl Liebman oft terminlich ausgebucht ist, nimmt er sich die nötige Zeit und Konzentration für gemeinsame Auftritte», sagt Michael Arbenz.
Die vier Musiker fühlen dem zeitgenössischen Jazz den Puls: Eigene Kompositionen der Basler sowie Stücke, die mit Liebman zusammen komponiert worden sind, bilden das aktuelle Repertoire «Evolution». Die zu hörenden Jazz-Klangwelten bilden zugleich das Material einer neuen CD, die im Herbst erscheinen wird.
- Konzert: Stadtcasino, Basel. 22. April, 18 Uhr.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 20.04.12