Von der neuen Sonnenbrille bis zum antiken Bronze-Helm: Das Historische Museum Basel zeigt in einer sehenswerten Ausstellung Fundobjekte aus Basels Flüssen, die skurrile und phantastische Geschichten erzählen.


Das jüngste Objekt dürfte ein paar Monate alt sein, das älteste hat über 20’000 Jahre auf dem Buckel. Zu sehen sind banale Alltagsobjekte und wertvolle Schätze, Zeugnisse der Wegwerfmentalität und Requisiten phantastischer Geschichten. Gemeinsam ist allen Objekten, dass sie Fundstücke aus dem Rhein und anderen Basler Flüssen und Bächen sind. Zusammengetragen hat sie das Historische Museum Basel für die Sonderausstellung «Aufgetaucht – Basels geheimnisvolle Wasserfunde».

Zu den Höhepunkten gehören vier prächtige Schwerter aus dem Mittelalter, die das Museum als «ausserordentlich kostbar» taxiert. Sie wurden beim Basler Rheinhafen aus dem Fluss gefischt. Wie und warum diese Waffen einst in den Rhein gelangten, ist nicht klar.

Klar ist hingegen, wie weitere prachtvolle Stücke ins Wasser gelangt sind – in diesem Fall in den Rhein-Rhone-Kanal. Es sind Museumsobjekte, die der grosse Kunstdieb Stéphane Breitwieser einst zusammengeraubt hat. Darunter ein Pokal aus dem Pharmazie-Historischen Museum in Basel. In den Kanal geworfen hatte diese Objekte Breitwiesers Mutter. Sie wollte nach der Verhaftung ihres Sohnes damit Spuren seiner Raubzüge vernichten.

Fundstücke der letzten Ryybutzete empfangen die Museumsbesucher in der Barfüsserkirche. Velos und anderes mit Rädern und Rollen landet oft im Rhein.
Taucher fischten am 9. September rund acht Tonnen Abfälle aus dem Fluss.
Neben vielen Flaschen, Smartphones und sonstigen Alltagsgegenständen sind – getrocknet und aufgefrischt –  auch wertvolle Stücke zu sehen.
Richtig wertvoll ist zum Beispiel dieser Kamm-Helm aus der Bronzezeit (12. Jh. v. Chr.), der einst am Ufer der Wiese gefunden wurde.
Oder dieses mittelalterliche Schwert, das vor vielen hundert Jahren wohl mit Absicht in Kleinhüningen in den Rhein geworfen wurde.
Einen eher historischen Wert haben diese Fussangeln aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurden einst ausgeworfen, um die Pferde heranreitender Gegner zu stoppen.
Nicht so lange im Wasser lagen diese prächtigen Objekte: Es sind Raubstücke des bekannten Kunstdiebs Stéphane Breitwieser, die von dessen Mutter in den Rhein-Rhone-Kanal geworfen wurden, um nach der Verhaftung des Sohnes Beweise zu beseitigen. Unter anderem ein Visier-Helm aus dem Schweizer Landesmuseum und ein Pokal, der 1996 aus dem Pharmazie-Historischen Museum entwendet wurde.
Immer wieder wurden Waffen in den Rhein geworfen. Zum Beispiel diese beiden Revolver aus dem 19. Jahrhundert.
Wem dieses Gebiss gehörte, ist nicht überliefert. Es ist aber um viele Tausend Jahre jünger …
… als diese über 20’000 Jahre alten Mammut-Stosszähne, gefunden, wo einst Birs und Birsig mäandrierten.
Und dann eben dieses Hitler-Porträt aus Bronze. Im Museum steht es auf dem Kopf.

Mit der Ausstellung «Aufgetaucht – Basels geheimnisvolle Wasserfunde» zeigt das Historische Museum Basel, wie Geschichte auf erfrischende Art und Weise präsentiert werden kann. Es ist die erste Ausstellung, die der neue Direktor Marc Fehlmann eröffnen konnte. Entstanden ist die Schau noch während der Interimszeit von Gudrun Piller, kuratiert wurde sie von Pia Kamber.

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