Basel bürgert zwei Millionen Käfer ein

Seit 1997 ist die berühmte Käfersammlung Frey in Basel beheimatet. Aber erst jetzt gehen die über zwei Millionen aufgespiessten Krabbelviecher offiziell in den Besitz des Kantons über.

Der Goliathkäfer trägt seinen Namen zu Recht. Und er trägt überdies die Farben aus dem Basler Kantonswappen.

Diese Käfer haben wirklich einiges erlebt. Nun ja, erlebt ist das falsche Wort, denn sie leben schon lange nicht mehr. Sie landeten einst als Trophäen in der Sammlung des Münchner Textilunternehmers Georg Frey (1902–1976). Und galten als grösste und bedeutendste private Käfersammlung der Welt.

Seit dieser Woche sind sie nun im Besitz des Kantons Basel-Stadt, wie das Naturhistorische Museum Basel mitteilt.

Diese Nachricht erstaunt. Denn die über zwei Millionen fein säuberlich aufgespiessten Tierchen gelangten bereits 1997 ins Museum. Bis vor Kurzem war offiziell die Stiftung «Dr. Georg Frey – Käfer für Basel» Besitzerin der Sammlung, die sie in die Obhut des Museums gegeben hatte. Die Stiftung wurde aufgelöst, weil ihr das Geld ausgegangen ist.

Die Übertragung der Sammlung ist aber weit weniger spektakulär als die Geschichte, die sich vor der Käfer-Ankunft in Basel abgespielt hatte.

Zehn Jahre Rechtsstreitigkeiten mit Deutschland

1987 hatte die Witwe des Sammlers die Käfer dem damals flugs ins Leben gerufenen «Verein Käfer für Basel» vermacht. Sehr zum Unmut des Freistaats Bayern, der die Sammlung durch das dortige Verwaltungsgericht 1988 ins Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter eintragen liess. Das bedeutete, dass die Käfer das Land nicht mehr verlassen durften.

Was nun folgte, war ein heftig ausgetragener Rechtsstreit, der sich über eine Dauer von fast zehn Jahren hinzog. Im Mai 1995 setzte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe diesem Streit ein vorläufiges Ende – zugunsten der Basler Käferfreunde.

In der riesigen Sammlung befinden sich ganz prächtige Exemplare wie diese weissgefleckten afrikanischen Fruchtkäfer.

Damit war die Geschichte aber noch nicht abgeschlossen. Die Käfer konnten zwar aus ihrem Zwangsdomizil in der Zoologischen Staatssammlung München abgezogen werden. Aber nur bis an die Landesgrenze in Weil am Rhein. Denn für die Ausfuhr war noch das Jawort des Bundesinnenministeriums in Bonn nötig, das sich Zeit liess.

Jetzt aber sind die Käfer endgültig Basler geworden. Für das Museum ändert sich damit faktisch nichts. Aufgrund der veränderten Besitzverhältnisse entstünden auch keine neuen Folgekosten, beruhigt das Haus.

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