Die syrisch-ungarische Künstlerin Róza El-Hassan bespielt das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums. «In Between» heisst nicht nur die Ausstellung, auch selbst befindet sich die Künstlerin oft zwischen zwei Fronten.
Róza El-Hassan setzt sich in ihrem Werk, das aus Zeichnungen, Objekten, Videos, Installationen und Aktionen besteht, mit politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten auseinander. Seit 20 Jahren gehört sie zu den prominentesten Vertretern der zeitgenössischen Kunst in Ungarn, hat das Land bereits 1997 an der Biennale in Venedig vertreten. Das Kunstmuseum Basel zeigt nun erstmals einen Überblick über ihr zeichnerisches Schaffen.
Zwei Kulturen
Fünf Räume, chronologisch angeordnet, darf El-Hassan im Kupferstichkabinett bespielen. «In Between» heisst die Ausstellung, und der Titel nimmt bereits Bezug auf die spezielle Situation der Künstlerin, die in zwei Kulturen zuhause ist. Immer wieder in ihrer Geschichte sah sie sich mit Situationen konfrontiert, die sie zur Stellungnahme für die eine oder andere Seite zwangen. Als bestes Beispiel dafür mag der 11. September 2001 dienen. El-Hassan reagierte darauf, indem sie mehrmals eine Blutspendeaktion des Palästinenserpräsidenten Yassir Arafat nachstellte. Sie stellte sich damit als Frau vor die Politik, was als Affront an die muslimische Seite gelesen werden konnte, gleichzeitig bestärkte sie durch die Wiederholung den solidarischen Symbolgehalt von Arafats Aktion.
Innerer Kampf
El-Hassan arbeitet viel ausserhalb von Ausstellungsräumen. Seit drei Jahren engagiert sie sich für die Roma in Ungarn, die zu den Ärmsten im Land gehören. Sie versucht gemeinsam mit ihnen, die traditionelle Korbflechttechnik in unsere Zeit zu überführen und hat unter anderem geflochtene Laptoptaschen entworfen.
Zu allen ihren Aktionen oder Objekten gibt es auch Zeichnungen, die den inneren Kampf mal freier, mal konkreter schildern und sehr introspektiv orientiert sind. Sie entstehen intuitiv und zeigen in feinen Bleistiftstrichen – pendelnd zwischen Figuration und Abstraktion – ein meist fragiles Bild von gesellschaftlichen Strukturen, Netzwerken und Fragen, auf die die Künstlerin keine Antworten gibt.
Kunstmuseum Basel, 11.2. bis 20.5. Vernissage Fr, 10.2., 18.30 Uhr,
Parallel dazu zeigt die Galerie Tony Wuethrich Skulpturen der Künstlerin,