Die Mitarbeiter des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD) waren not amused, als die Post kürzlich Informationen zu ihrem Mega-Projekt am Bahnhof online stellte. Denn eigentlich wollte der Kanton das Prestige-Projekt gemeinsam mit der Post und den SBB an einer Medienorientierung als Meilenstein beim Bahnhof-Umbau präsentieren.
Doch daraus wurde vorerst nichts: Die Pläne zum Neubau des Postreitergebäudes sind nun öffentlich – «Onlinereports» hatte die Website zum Projekt entdeckt. Auf der Seite nauentor.ch – «Nauentor» ist der Name des Neubauprojekts – ist zu vernehmen, dass anstelle einer Sanierung des Postreitergebäudes «eine hochwertige Überbauung» geplant sei, «die die Quartiere miteinander verbindet und den Zugang zu den Geleisen optimiert».
Geplant ist, das heutige Gebäude abzureissen und nur die Betonplatten, also den über den Gleisen schwebenden Sockel des Gebäudes, zu erhalten. Darauf soll ein Neubau mit drei Türmen entstehen, in denen es Wohnungen und Büroflächen geben wird.
Eine öffentliche Planauflage soll Anfang 2018 präsentiert werden. Wie Post-Mediensprecher Oliver Flüeler sagt, wolle man erst dann alle Eckdaten zum Projekt bekannt geben.
Zu den Kosten des Projekts will Flüeler demnach nichts genaues sagen. Nur dass das Projekt eine ähnliche finanzielle Grössenordnung hat, wie der Umbau des Postgebäudes beim Bahnhof in Bern. Dieser Bau kostete rund 200 Millionen Franken. Aus dem BVD ist zu vernehmen, dass das Projekt in Basel rund 300 Millionen Franken kosten wird.
Gegenwärtig wird das Gebäude nur teilweise genutzt. Es werde «durch die Post nicht mehr vollumfänglich benötigt», heisst es auf der Projektseite. Deshalb haben sich die Post, die SBB und das BVD bereits vor einigen Jahren zusammengesetzt und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Studie wurde 2015 abgeschlossen und der Projektvorschlag der Architekten Morger Partner zur Weiterbearbeitung empfohlen.
Wie wird die Fussgänger-Überführung gebaut?
Felix Fehr von Morger Partner erklärt: «Zurzeit sind wir dabei, den Bebauungsplan zu bearbeiten.» Dieser soll nächstes Jahr dem Kanton vorgelegt werden. Eine wichtige Frage sei, «wie mit dem Projekt die Situation insbesondere für Fussgänger verbessert werden kann».
Kürzlich fand eine Info-Veranstaltung statt, um die Bedenken der Gundeli-Bewohner anzuhören. CVP-Grossrat Oswald Inglin war bei dieser Veranstaltung dabei. Er sieht die Gleis-Überführung als Kernfrage des Projekts: «Entscheidend ist, wie der neue Gleis-Übergang ins Quartier geführt wird.» Inglin setzt sich seit Jahren dafür ein, dass das vom Bahnhof abgeschnittene Gundeli besser an die Innenstadt angeschlossen wird. Das geplante Projekt könnte seine Forderungen nun erfüllen.
«Grosse Chance» für die Stadt
Auch Kantonsbaumeister Beat Aeberhard, sieht das Projekt als «grosse Chance» für die Stadt. «Mit dem Projekt erhält das Gundeli endlich eine weitere attraktivere Anbindung an die Innenstadt und umgekehrt.» Die neuen «Hochpunkte» würden zudem in einem Bereich zu stehen kommen, der im Hochhauskonzept bereits als Eignungsgebiet ausgewiesen und ohnehin schon von Hochhäusern umgeben sei. «Das Projekt ist ein Puzzlestein der Verdichtung am Bahnhof SBB. Der städtebaulich problematische heutige Postreiterbau kann zu einem positiven Stadtbaustein transformiert werden», sagt Aeberhard.
Der Plan sieht vor, dass die Post in einer ersten Etappe bis 2025 den Hauptbau sowie zwei Hochhäuser fertigstellt. Danach würden die SBB das dritte Gebäude zwischen Solothurnerstrasse und Meret-Oppenheim-Strasse verwirklichen. Die gesamte Überbauung «Nauentor» soll 2028 fertiggestellt sein.