Die ganz grossen Kanonen hat die Uefa unter Deck gelassen. Der FC Basel wird vom Europäischen Fussballverband mit 30’000 Euro dafür gebüsst, dass sich im Spiel gegen Schalke 04 Greenpeace-Aktivisten vom Stadiondach hatten abseilen können.
Was war alles befürchtet worden, nachdem die Uefa am 2. Oktober angekündigt hatte, sie werde eine Disziplinar-Untersuchung gegen den FC Basel eröffnen. Dies, weil sich am Abend zuvor Greenpeace-Aktivisten vom Dach des St.-Jakob-Parks abgeseilt hatten, um gegen den russischen Energie-Giganten Gazprom zu protestieren, der sowohl die Champions League als auch Schalke 04 sponsert, den Gegner des FCB an jenem Abend.
Im schlimmsten Fall drohe dem FCB ein Geisterspiel vor leerer Kulisse, wurde gemunkelt. Jetzt ist es eine Busse von 30’000 Euro geworden. Damit hat die Uefa ein Urteil gefällt, das die Basler zwar spüren, sie aber nicht umbringt. Und das andererseits in einer genügend hohen Kategorie liegt, um den russischen Sugardaddy Gazprom nicht vor den Kopf zu stossen, der für einen willkommenen Geldstrom in die Kassen der Champions League sorgt.
FCB-Präsident Bernhard Heusler wirkt jedenfalls nicht unzufrieden, wenn er sagt: «Die Busse bringt zum Ausdruck, dass die Disziplinarkammer nicht das Ziel hatte, am FC Basel ein Exempel zu statuieren. Sondern dass sie ohne Rücksicht auf politische oder wirtschaftliche Komponenten entschieden hat.»
Wie viel Feuerwerk man für 30’000 Euro zünden darf
Ein Blick auf die zuletzt ausgesprochenen Strafen der Uefa zeigt: Für 30’000 Euro Busse kann man entweder sechsmal ein bisschen bengalisches Feuer zünden (5000 Euro Strafe gegen Celtic wegen Feuerwerk auf den Rängen) – oder es zweimal so richtig krachen lassen und auch mal etwas Feuerwerk werfen (15’000 Euro Strafe gegen Steaua Bukarest). Dem FCB flatterten in der Vergangenheit auch schon Rechnungen in der Höhe von rund 20’000 Euro für sogenanntes «Fan-Fehlverhalten» ins Haus.
Heusler findet es zwar «immer bedauerlich, wenn wir verurteilt werden». Er ist aber auch davon überzeugt, dass die minutiöse Aufarbeitung des Vorfalls durch den Club geholfen hat: «Wir konnten offenbar unsere Position überzeugend darlegen. Von dem Moment an, in dem wir erfahren haben, dass etwas geschehen wird, sind uns 90 Sekunden geblieben, um zu reagieren. Das reichte nicht, um es zu verhindern.»
Wer auf das Dach will, muss einen neuen Weg finden
Ob der FCB nun auf juristischem Weg versuchen wird, das Geld bei Greenpeace zurückzufordern, ist noch offen. Die Aussage, die auf der offiziellen Website des FCB dazu gemacht wird, lässt diesen Weg allerdings als wenig realistisch erscheinen. Der FCB werde gegen «Dritte» nur vorgehen, «wenn wir es für gerechtfertigt und aussichtsreich betrachten.»
Wer sich in Zukunft auch einmal vom Dach des Joggeli abseilen möchte, muss sich übrigens einen neuen Weg suchen. Die Lücke, durch die die Greenpeace-Aktivisten via Altersheim geschlüpft sind, soll bereits am Samstag beim Heimspiel gegen den FC St. Gallen gestopft sein.