Alles lösbar: Ozeanium ist doch nicht in Gefahr

Das Nein zum Margarethenstich stelle das Ozeanium des Basler Zoos infrage, berichteten die Medien nach der Abstimmung. Stimmt nicht, sagen nun Zolli und Regierungsrat.

Die Eröffnung des Ozeaniums ist frühestens für das Jahr 2024 geplant. (Bild: Zoo Basel)

Am Dienstag traf sich Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels mit Zolli-Verwaltungsrat Lukas Stutz zu einer Art Krisensitzung. Einige Medien, auch die TagesWoche, hatten zuvor geschrieben, das Baselbieter Nein zum Margarethenstich bringe die Pläne für das Ozeanium-Projekt durcheinander.

Das mutmassliche Problem war, dass es die Tramwendeschlaufe auf der Heuwaage ohne den Margarethenstich zwingend braucht, der Zolli dort aber seinen Mega-Bau realisieren will.
Das Treffen verlief erfolgreich. Wessels und Stutz kamen zum Schluss: Die Probleme sind lösbar, das Ozeanium kann auch ohne den Margarethenstich gebaut werden.

Wendeschlaufe in Richtung Binningen versetzen

Lukas Stutz erklärt nach dem Treffen, die Tramwendeschlaufe habe man immer in das Projekt einbezogen. Darum bedeute der Verzicht auf die neue Tramverbindung keine Gefahr für das Projekt. «Wir müssen unsere Pläne nicht gross anpassen und rechnen deshalb auch nicht mit grossen Mehrkosten», so Stutz, der im Verwaltungsrat des Zoos als Bauchef fungiert.

Die Alternative sieht so aus: Die heutige Schlaufe an der Heuwaage wird in Richtung Binningen verlegt – eine Idee, die eigentlich im Jahr 2003 mit der Ablehnung der Stimmbevölkerung zum Mutiplexkino begraben wurde.

Auch Wessels beteuert: Die Pläne für das Ozeanium auf der Heuwaage stehen nicht vor dem Aus. Eine Versetzung der Tramwendeschlaufe in Richtung Binningen hält er für «technisch machbar» und erklärt: «Mit der Verbindung über den Margarethenstich hätten wir auf die Tramschlaufe auf der Heuwaage verzichten und Platz schaffen können für das Ozeanium. Das wäre eine elegante Lösung gewesen – nun müssen wir es halt anders machen und eine neue Tramwendeschlaufe bauen.»

Projekt wird teurer

Damit widerspricht Wessels der «bz Basel», die das Ozeanium auf der Heuwaage bereits «versenkt» sah. Wessels meint: «Der Zolli müsste sein Projekt nur minim architektonisch anpassen.» Die Möglichkeit, auch die Wendeschlaufe ins Projekt zu integrieren, sei von Anfang an explizit Bestandteil des Architekturwettbewerbs des Zolli gewesen. «Jetzt, wo der Margarethenstich weggefallen ist, bringen wir diese Option auf den Stand des restlichen Projekts.» Unbestritten sei jedoch, dass der Bau einer neuen Tramschlaufe mit Mehrkosten verbunden sei.

Der Kanton muss ohnehin Geld in die Hand nehmen, falls das Ozeanium realisiert wird. Im Ratschlag zum Projekt rechnet das Bau- und Verkehrsdepartement mit 13,5 Millionen Franken Investitionen in Oberflächengestaltung und Verkehrsführung, die durch den Bau des Ozeaniums nötig würden – allerdings bei einem Ja zum Margarethenstich.

Nun müsse für die Oberflächengestaltung «mehr als die 13,5 Millionen in die Hand genommen werden». Wie viel mehr eine neue Tramwendeschlaufe kosten würde, sei noch unklar. «Es wird etwas anspruchsvoller und teurer – aber lösbar», sagt Wessels.

Der Kanton wird das Projekt nun gemeinsam mit dem Zolli noch mal genauer prüfen. Bis der Grosse Rat über das Ozeanium entscheidet, dauert es noch eine Weile. Laut Jeremy Stephenson (LDP), Präsident der Bau- und Raumplanungskommission, wird das Parlament wohl erst im Mai 2018 über den Ratschlag Ozeanium befinden können – dann aber ohne Debatte über die Verlegung der Tramwendeschlaufe. Diese wird erst in einer zweiten, separaten Vorlage der Regierung behandelt.

Dossier Hans-Peter Wessels

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