Baschi Dürr erhält Konkurrenz: Andreas Faller, Vizedirektor im Bundesamt für Gesundheit, möchte für die Basler FDP in den Regierungsrat. Kleines Problem: Zuerst muss Faller noch zügeln.
Reihenweise waren der FDP Basel-Stadt die Kandidaten abgesprungen. Peter Malama, nein danke; Marcel Schweizer, lieber nicht; Daniel Stolz, ein ander Mal vielleicht. Nur einer hat bisher sein Interesse angekündigt. Baschi Dürr möchte in die Basler Regierung und dort am liebsten gleich auf den Stuhl von Regierungspräsident Guy Morin.
Seit Montagnachmittag hat Dürr Konkurrenz bekommen – und das ausgerechnet aus dem Baselbiet. Andreas Faller, Vizedirektor im Bundesamt für Gesundheit, wohnhaft in Binningen und Präsident der lokalen FDP-Sektion, hat gegenüber Gesundheitsexperte Martin Brodbeck von der BaZ entsprechende Informationen bestätigt. Er sei «sehr interessiert» an einer Regierungsratskandidatur in Basel. Auch «Telebasel» vermeldete das Interesse des FDP-Politikers an einer Kandidatur.
Faller ist in der Stadt kein Unbekannter. Während Jahren arbeitete er in leitenden Funktionen im Gesundheitsdepartement, zuletzt war er Leiter der Gesundheitsdienste. Erst vor zwei Jahren wechselte er nach Bern. Während dieser ganzen Zeit war Faller im Baselbiet wohnhaft. Er habe ohnehin aus «privaten Gründen» in die Stadt ziehen wollen, sagt der Vater von Drillingen der BaZ.
Parteistratege der Baselbieter FDP
In der Baselbieter FDP war Faller in den vergangenen Jahren eine prägende Figur. Vor Regierungs- und Landratswahlen war es regelmässig Faller, der die Parteistrategie vorgab und umsetzte.
Für den Basler FDP-Präsidenten Daniel Stolz spielt es keine Rolle, dass Faller noch im Baselbiet wohnt: «Er ist ein Freisinniger, das ist entscheidend.» Ausserdem habe Faller lange Jahre in der Stadt gearbeitet und kenne die entsprechenden Verhältnisse bestens. Das Interesse des Vizedirektor des Bundesamtes für Gesundheit war Stolz schon länger bekannt. Faller sei auf ihn zugekommen und habe sich nach einer Kandidatur erkundigt, sagt Stolz der TagesWoche. Wann die Partei ihren Kandidaten oder ihre Kandidaten (Stolz wünscht sich ein Zweierticket) nominieren wird, ist noch offen. Geplant ist die Nominationsversammlung Stand Heute im Zeitraum März/April.
«300 Meter von der Kantonsgrenze»
Nach dem Gespräch mit Stolz und der Parteispitze der FDP will Faller nun den Kontakt zur Basis suchen. Bei Treffen mit Quartiervereinen und Parteimitgliedern will er das Interesse an seiner Kandidatur ausloten: «Davon hängt meine definitive Kandidatur ab. Ich bin kein Freund von Himmelfahrtskommandos», sagt Faller der TagesWoche. Er habe schon länger geplant, mit seiner Lebenspartnerin ein Haus in Basel zu suchen; gleichzeitig habe sich die Vakanz im Basler Regierungsrat ergeben. «Ich habe schon immer gesagt, dass mich ein Exekutivamt reizen würde.» Er sei aus seinem Umfeld auf die Möglichkeit einer Kandidatur angesprochen worden und habe darauf den Kontakt zu Stolz gesucht und sich mit seinem Arbeitgeber besprochen. «Das ist eine einmalige Chance, die ich nicht vorbeiziehen lassen will.»
Faller empfindet es nicht als Nachteil, noch im Baselbiet wohnhaft zu sein. Auch als Vizedirektor in der Bundesverwaltung habe er nie in Bern übernachtet, sein Lebensmittelpunkt und sein Netzwerk sei immer die Region und die Stadt gewesen. «Ich wohne ja nur einen Steinwurf von der Kantonsgrenze entfernt, mehr als 300 Meter sind das nicht.» Die mögliche Kandidatur wird nun seine Haussuche beschleunigen, «da müssen wir jetzt Gas geben».
Der Vizedirektor des Bundesamts für Gesundheit hat sich in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit Gesundheitsthemen beschäftigt; dennoch würde ihn das freiwerdende Justiz- und Sicherheitsdepartement interessieren. Von Haus aus Jurist habe er sich schon während seiner Zeit im Gesundheitsdepartement oft mit der Polizei im Allgemeinen und mit Sicherheitsthemen im Speziellen auseinandergesetzt. Faller gibt sich ziemlich selbstbewusst: «Mein Background stimmt.» Nicht äussern möchte sich der Regierungsratskandidat in spe über seinen möglichen Konkurrenten. Baschi Dürr und er seien ganz unterschiedliche Typen, «jeder mit seinen Stärken und seinen Schwächen».
Artikelgeschichte
Artikel nach einem Gespräch mit Daniel Stolz überarbeitet.
Artikel nach einem Gespräch mit Andreas Faller erweitert.