Antworten zum Grundeinkommen

Würde die Schweiz durch ein Grundeinkommen von Glücksrittern überschwemmt? Wie lässt es sich finanzieren? Was passiert mit schlechtbezahlten Jobs? Antworten auf die typischen Fragen.

Daniel Haeni, Ursula Piffaretti, Christian Mueller und Oswald Sigg, von links. (Bild: Peter Schneider/Keystone)

Würde die Schweiz durch ein Grundeinkommen von Glücksrittern überschwemmt? Wie lässt es sich finanzieren? Was passiert mit schlechtbezahlten Jobs? Antworten auf die typischen Fragen.

Wer soll ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten?

Jeder Mensch, der rechtmässig und legal in der Schweiz lebt. 

Wer würde welchen Betrag erhalten?

Die Höhe des Grundeinkommens ist in der Volksinitiative nicht festgelegt. Der Betrag soll bei Annahme der Initiative vom Volk in einem weiteren Schritt entschieden werden. Diskussionsbasis sind 2500 Franken für Erwachsene und ein Viertel davon für Kinder.

Ich verdiene 6000 Franken, erhalte ich in Zukunft mehr Geld?

Nein, das bedingungslose Grundeinkommen kommt nicht auf den Verdienst oben drauf. Sie verdienen in Zukunft weiterhin 6000 Franken, 2500 Franken bezahlt aber nicht Ihr Arbeitgeber, sondern sie kommen aus dem Topf des Grundeinkommens.

Wie wird das Grundeinkommen finanziert

Das Grundeinkommen kostet bei den angenommenen 2500 Franken jährlich rund 200 Milliarden Franken.

  • 110 davon stammten aus bisherigen Löhnen,
  • 60 aus den Sozialleistungen, die überflüssig würden.
  • Die fehlenden 30 Milliarden könnten aus einer Erhöhung der Mehrwertsteuer stammen.

Was bedeutet das für die Rechnung des Arbeitgebers?

Christian Müller hat an der Pressekonferenz des Initiativkomitees ein Beispiel gemacht, wie sich der Topf für das Grundeinkommen speisen könnte: Eine Schreinerei baut und verkauft Stühle. Preis: 300 Franken. Ein Teil davon sind Personal- und Sozialkosten – 100 Franken angenommen. Dieser Teil geht in Zukunft direkt ins Grundeinkommen, weil der Arbeiter ja mit 2500 Franken günstiger wird für den Unternehmer. Der Preis des Stuhls bleibt 300 Franken, ebenso die Einnahmen und sonstigen Ausgaben des Schreiners – so die Theorie.

Wird die Schweiz nicht gestürmt von Leuten, die das Modell missbrauchen wollen?

Die Initianten sagen: Ja, möglich. Es müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Schweiz davor bewahren.
Das bedingungslose Grundeinkommen wäre allerdings auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern, weil die Lohnkosten für die Arbeitgeber sinken. Weshalb – so die Initianten – das Modell durchaus in anderen Ländern Schule machen könnte.

Was ist mit Arbeit, die keiner mehr machen will?

Gemäss den Initianten müssten eben die Bedingungen in den schlechtbezahlten Jobs verbessert werden, dann werden auch weniger attraktive Jobs wieder attraktiv.

Wer steckt hinter der Initiative?

Das Volksbegehren für ein bedingungsloses Grundeinkommen stammt nicht aus der Feder einer Partei oder einer Lobbyorganisation. Die Initianten sind: Christian Müller, Buchautor aus Schaffhausen; Ursula Pifaretti, Unternehmerin aus Bellinzona; Daniel Häni, Gründer «unternehmen mitte» in Basel; Daniel Sträub, Publizist aus Zürich; Ina Pretorias, Autorin aus Wattwil SG; Franziska Schläfer, Rapperin Big Zis aus Zürich; Oswald Sigg, ehemaliger Bundesratssprecher, lebt in Bern. Sie sind keine Politiker, sondern in einem losen Netzwerk organisiert.

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