Die Bahntarife steigen 2015 geringer als erwartet. Es werden jedoch lediglich die Kosten umverteilt.
Das Prozedere wiederholt sich: Die Bahnen beantragen eine Tariferhöhung, um ihre steigenden Kosten zu decken. Die Lobby der Bahnbenutzer protestiert. Der Preisüberwacher interveniert. Daraus entsteht jeweils ein Kompromiss, der die einen etwas weniger unzufrieden zurück lässt als die andern.
Im aktuellen Fall erscheint der Preisüberwacher als Sieger: Die Bahntarife erhöhen sich nächstes Jahr im Schnitt nur um 2,3 statt 2,9 Prozent, weil die beantragten Aufschläge für das Halbtax-Abo und die 9-Uhr-Karte wegfallen. Zudem müssen die Bahnen ihr Kontingent für Rabatt-Billette verdoppeln, mit denen sie Kunden schon bisher in schlecht ausgelastete Züge locken. «Kumuliert» ergebe das einen «Spareffekt» von 48 Millionen Franken, lobte sich am 6. August der Preisüberwacher Stefan Meierhans. Allerdings dürften die Bahnfahrenden einen Teil dieses «Spareffekts» wieder preisgeben, sei es durch zusätzliche Bahnreisen oder durch bürokratischen Aufwand, den der Bezug der Rabatt-Billette nach sich zieht.
Der wiederkehrende Tarif-Basar macht das Bahnfahren jedenfalls nicht billiger. Er entscheidet nur, wer wie viel daran bezahlt. Heute decken die Benutzer mit ihren Abo- und Billettpreisen knapp die Hälfte aller Bahnkosten, zeigt die Eisenbahnrechnung. Die andere Hälfte zahlen die Steuerzahler; dies in Form von Infrastrukturbeiträgen und allerlei Abgeltungen. Das verletzt zwar das Verursacherprinzip, doch Parlament und Volk haben diese Verletzung in vielen Abstimmungen demokratisch gestützt. An dieser Verteilung der Bahnkosten ändert das wiederkehrende Feilschen um die Tarife somit nur wenig.