Baschi Dürr versetzt den Leiter der Basler Sanität

Sicherheitsdirektor Baschi Dürr reagiert auf die Missstände bei der Sanität und versetzt deren Leiter Hans Peter Altermatt. Auch Sanitäts-Teamleiter und SVP-Grossrat Lorenz Nägelin muss gehen. Ungereimtheiten und offene Fragen begleiten den Personalwechsel.

«Es braucht einen Kulturwechsel.» Baschi Dürr nach der Medienorientierung am Dienstagmorgen. (Bild: Simon Jäggi)

Sicherheitsdirektor Baschi Dürr reagiert auf die Missstände bei der Sanität und versetzt deren Leiter Hans Peter Altermatt. Auch Sanitäts-Teamleiter und SVP-Grossrat Lorenz Nägelin muss gehen. Ungereimtheiten und offene Fragen begleiten den Personalwechsel.

Es brodelt seit längerem bei der Basler Sanität. Während den vergangenen Monaten beschäftigte sich schliesslich sogar die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rates mit den Konflikten. In ihrem dringlichen Bericht schreibt die GPK von einem «offenen Konflikt innerhalb der Sanität» und empfiehlt dem zuständigen Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) von Baschi Dürr, «umgehend personelle Massnahmen in der Leitung von Sanität und Rettung zu ergreifen».

Diese Forderung blieb bei der Departementsleitung nicht ungehört: Sicherheitsdirektor Dürr trennt sich per sofort von Sanitätsleiter Hans Peter Altermatt. Für diesen soll departementsintern eine neue Stelle geschaffen werden. Dürr informierte über die Umstrukturierungen an einer Medienorientierung am Dienstagvormittag. Mit dem Leitungswechsel entspricht Dürr einer zentralen Forderung der GPK. Weiterhin im Amt bleibt der Kommandant des Bereichs Rettung, Dominik Walliser. Der bisherige Vorgesetzte von Altermatt übernimmt stellvertretend die Leitung der Sanität, bis die Stelle neu besetzt wird.

Mit diesem Entscheid stellt sich Dürr klar hinter den in der Vergangenheit ebenfalls kritisierten Walliser. An der Medienorientierung betonte Dürr, er arbeite mit Walliser «gut zusammen». Die vorbehaltslose Unterstützung von Walliser sorgt bei einigen Politikern für Verwunderung. SVP-Grossrat Joël Thüring hat sich als Mitglied der GPK vertieft mit den Konflikten bei der Sanität befasst. Er begrüsse, dass eine Forderung der GPK erfüllt worden sei. «Dennoch bin ich etwas erstaunt, dass man sich Dominik Walliser gegenüber unkritisch zeigt», sagt Thüring.

Auch Teamleiter muss gehen

Die Absetzung von Sanitätsleiter Hans Peter Altermatt ist jedoch nicht die einzige Personalie, die zu reden gibt. Überraschend entlässt Dürr den Sanitäts-Teamleiter und SVP-Grossrat Lorenz Nägelin. Dürr wollte selbst keine Namen nennen und sprach von der Umplatzierung eines krankgeschriebenen Teamleiters. Lorenz Nägelin bestätigte jedoch auf Anfrage, dass es sich dabei um ihn handelt.

«Ich bin sehr überrascht. Mehr kann ich dazu nicht sagen»

Wann er von seiner Versetzung erfahren hat, wollte er nicht sagen. Es deutet aber vieles darauf hin, dass er erst kurz vor der Medienorientierung informiert wurde. «Ich bin sehr überrascht. Mehr kann ich dazu nicht sagen», erklärte Nägelin hörbar aufgelöst. Dürr wollte sich auch nach der Bestätigung von Nägelin nicht zu dessen Versetzung äussern.

«Aus arbeitsrechtlichen Gründen können wir im konkreten Fall nicht mehr sagen, als dass wir für einen Teamleiter ausserhalb der Sanität Basel eine Lösung suchen.» Man könne grundsätzlich davon ausgehen, dass ein Direktbetroffener keinesfalls über die Medien oder am gleichen Tag informiert werde.

Der Personalentscheid sorgte bei verschiedenen Politikern für Unverständnis. Joël Thüring zeigt sich überrascht: «Ich hatte nach den vielen Anhörungen nicht das Gefühl, dass es innerhalb des Teams der Sanität Probleme gibt.»

Dürr strebt einen Kulturwechsel an

Bereits am frühen Dienstagmorgen trat Dürr vor das Sanitäts-Corps, um über die geplanten Massnahmen zu informieren. Für die Mitarbeiter sei das ein «sehr emotionaler Moment» gewesen. Dabei will es Dürr nicht bei den personellen Änderungen beruhen lassen. Es brauche in der Sanität vielmehr einen «nachhaltigen Kulturwandel, hin zu einer Führung, die von der Mannschaft akzeptiert wird». Bis Ende Jahr soll der laufende Entwicklungsprozess abgeschlossen werden. Die vakante Stelle von Altermatt soll bis Anfang kommenden Jahres neu durch eine vorzugsweise externe Person besetzt werden.

Ob die getroffenen Personalentscheide die GPK zufriedenstellen, wird sich erst in einigen Wochen zeigen. Im September behandelt der Grosse Rat den GPK-Bericht.

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