Basel, die Hochhausstadt der Zukunft

Der Basler Hochhausbau blüht. Nach dem Roche-Turm schiessen bald weitere Grossbauten aus dem Boden: Der Baloise-Park, der Helvetia-Neubau, das Meret-Oppenheim-Hochhaus. Wir zeigen die Karten und Daten zum Hochhausboom.

Basel-Stadt wird dichter – und Hochhaus folgt auf Hochhaus. (Bild: Zur Verfügung gestellt von Leser Lukas)

Der Basler Hochhausbau blüht. Nach dem Roche-Turm schiessen bald weitere Grossbauten aus dem Boden: Der Baloise-Park, der Helvetia-Neubau, das Meret-Oppenheim-Hochhaus. Wir zeigen die Karten und Daten zum Hochhausboom.

Verfolgen Sie auf der interaktiven Karte die Etappen und Orte des Hochhausbaus in Basel. Dargestellt sind die knapp 110 Hochhaus-Adressen in Basel-Stadt, die der Kanton im Hochhauskonzept BS ausweist; erfasst durch das Statistische Amt Basel Stadt, ergänzt um die geplanten Grossbauten von Roche, Novartis etc.

Basel, die Stadt der Schweizer Hochhäuser. Mit dem Roche-Turm Bau 1 von Herzog und de Meuron hat die Stadt heute schon das höchste Haus der Schweiz – wenn auch vorerst noch im Rohbau. Der 178-Meter-Bau des Pharma-Multis überragt den Zürcher Prime Tower um 52 Meter. Der Bau 2 von Roche soll mit 205 Metern ab 2021 sogar noch höher sein. 

Noch ist der Rocheturm nicht fertiggestellt, schon kündigt das Pharmaunternehmen an, ein noch höheres Gebäude bauen zu wollen.

Noch ist der Rocheturm nicht fertiggestellt, schon kündigt das Pharmaunternehmen an, ein noch höheres Gebäude bauen zu wollen. (Bild: Herzog & de Meuron)

Der Hochhausboom ergriff Basel vor allem in den Jahren zwischen 1950 und 1970; etwa die Hälfte aller Basler Hochhäuser wurden in jener Zeit gebaut, wie ein Blick ins Basler Hochhauskonzept zeigt. Darin erfasst sind die Häuser, die eine Höhe von über 25 Metern ausweisen.

Bei den Bauten aus jener Zeit handelt es sich vor allem um Wohnhochhäuser, es kamen aber auch vermehrt Industriebauten und Geschäftshäuser hinzu. Seit den 1990er-Jahren nimmt der Hochhausbau wieder zu.

 

Doch nicht nur die Zahl der Häuser steigt, auch deren Höhe. So markiert die Roche mit ihren Bauten 1 und 2 zwar die Spitze, doch auch andere wollen hoch hinaus: Novartis darf auf dem Campus bis 120 Meter hohe Gebäude bauen, der Claraturm soll 96 Meter hoch werden, der geplante Baloise-Park beim Bahnhof verfügt über ein Gebäude von 90 Metern Höhe. Das auf der Südseite des Bahnhofs geplante Meret-Oppenheim-Hochhaus wird 85 Meter hoch, der Grosspeter-Tower Richtung Autobahn soll 78 Meter hoch werden. Zum Vergleich: Das braune Hochhaus der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich beim Bahnhof ist 70 Meter hoch.

Grossteil der Hochhäuser immer noch kleiner als das Münster

Immerhin, aufgeschlüsselt nach Höhe überwiegen immer noch die einigermassen bescheidenen Bauten bis 45 Meter beziehungsweise bis 65 Meter Höhe – auch wenn die angekündigten Riesen-Projekte realisiert werden. 82 Prozent der Basler Hochhäuser überragen damit das Basler Münster (67 Meter) nicht.

Doch wo sollen die Hochhäuser hin? Der Kanton fasst seine Planungsprinzipien im Hochhauskonzept zusammen. Dabei stützt er sich auf fünf Punkte:

  • Akzentuierung Gleisraum: Hauptportal der Stadt, hervorragende Erschliessung, ideal für Verdichtung.
  • Akzentuierung Flussraum: Topografische Vorzugslage, hervorragende Aussicht soll erschlossen werden, Bildung geografischer Bezugspunkte.
  • Punktuelle Akzentuierung: Städtebauliche Chancen zur Gliederung des Siedlungsgebiets, schafft Bezug zur Identifikation.
  • Verdichtungszentren um Bahnhöfe: Wichtige Verkehrsdrehscheiben, sollen verdichtete Quartier- und Stadtzentren bilden.
  • Konzentration in Hochhausgruppen in Firmenarealen: Stärkung schwerpunktmässiger Standortentwicklung im Rahmen der Bildung von Hochhaus-Clustern.

Das sieht dann so aus:

Die im Basler Hochhauskonzept als für Hochhäuser geeignet deklarierten Zonen.

Die im Basler Hochhauskonzept als für Hochhäuser geeignet deklarierten Zonen. (Bild: Hochhauskonzept Basel-Stadt / BVD)

Schwerpunkte des Basler Hochhausbaus, wie sie im Basler Hochhauskonzept ausgezeichnet sind.

Schwerpunkte des Basler Hochhausbaus, wie sie im Basler Hochhauskonzept ausgezeichnet sind. (Bild: Hochhauskonzept Basel-Stadt / BVD)

Die Verdichtung der Stadt Basel schreitet munter voran. Auch nach dem Nein zur Stadtrandentwicklung Ost will sich der Kanton nicht davon abhalten lassen, mehr Wohn- und Arbeitsraum auf dichtem Areal zu schaffen. So liess der Kanton anlässlich der Nachanalyse zum Abstimmungs-Nein verlauten: Es sei wichtig, dass sich die Bevölkerung an eine zunehmende Verdichtung gewöhnt.

Die Planung schreitet munter voran

Und dazu gehören nicht nur die Prunkbauten der grossen Wirtschaftsmotoren, sondern auch die Wohnhochhäuser. Vorstellungen hat der Kanton bereits: Das Areal beim Walkeweg am Dreispitz, der Güterbahnhof Wolf, die Areale Felix-Platter-Spital und Lysbüchel sowie das Industriegebiet Klybeck sind einige Beispiele, an denen die Kantonsplaner derzeit arbeiten.

Dabei scheint der Bevölkerung vor allem eins wichtig: Ausreichend Grünflächen. Denn wie die Nachanalyse ebenso zeigte, kann sich ein guter Teil der Stadtbevölkerung zwar ein Leben mit vielen Hochhäusern vorstellen. Ein Leben ohne die ausgleichenden Grünflächen aber? Da heisst es schnell: Nein, danke. 

 

Übersicht über die Verteilung der Wohnhochhäuser in Basel. Vom Hochhausbau verschont blieben die Basler Landgemeinden: In Riehen war 2010 ein Hochhaus erfasst, in Bettingen steht kein einziges.

 

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