Basel in der Marketing-Falle

Basels Stadtvermarkter versuchen das Unmögliche. Sie wollen die Stadt mit Mega-Events und falschen Partnern attraktiv machen.

Basels Stadtvermarkter versuchen das Unmögliche. Sie wollen die Stadt mit Mega-Events und falschen Partnern attraktiv machen.

Wer zu Beginn dieses Jahrtausends durch Europa reiste, konnte fast ein wenig neidisch sein über das Marketing von Städten wie London («Totally LondON»), Paris («La Ville-Lumière»), Manchester («Ce n’est pas Paris… this is Manchester»). Basel fand damals den Slogan «Basel tickt anders» ganz toll.

Derlei Peinlichkeiten bleiben uns heute erspart. Kritisch aber wird es, wenn von den Stadtvermarktern Unmögliches verlangt wird. Wie etwa in Sachen OSZE-Konferenz, die auf Biegen und Brechen zum Standortmarketing-Anlass ­sti­lisiert werden musste.

Sabine Horvath tat einem leid, als sie an der Pressekonferenz den OSZE-­Marketing-Mehrwert für Basel erläutern musste. Dank «Welcome-Programmen» und «Visibilität», so die Standortmarketing-Chefin, würden die 1200 Konferenzteilnehmer und 231 Journalisten ein gutes Bild von Basel in die Welt tragen.

Keine Zeit für Wohlfühlprogramme

Wer einmal an einem solchen Treffen (etwa am Davoser Weltwirtschaftsforum) war, der weiss: Die Teilnehmer verlassen kaum je die Sicher­heits­zone. Und die Journalisten arbeiten rund um die Uhr im gesichtslosen Media-Center. Für touris­tische Wohlfühlprogramme bleibt kaum Zeit.

Unmögliches verlangt wird von den Vermarktern auch im nächsten Mai, wenn Basel an der Welt­ausstellung ­in Milano einen «wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Hunger auf der Erde» leistet. Hauptpartner Auftritts ist die Syngenta. In die Schlagzeilen geriet der Agrarkonzern soeben wegen des Abbaus von 500 Stellen in Basel.

NGOs kritisieren aber auch dessen Geschäftspraxis, die weder ökologischen noch sozialen Standards gerecht würde. Nach Protesten von linksgrüner Seite hat das Präsidialamt unter dem Grünen Guy Morin das Milano-2015-Konzept überarbeitet. Beim «Verkauf» des Anlasses werden seine Marketing­profis aber noch einiges an Blut und Tränen zu schwitzen haben.

Nächster Artikel