Basel-Stadt macht den Weg frei für die Privatunterbringung von Flüchtlingen

Bisher war es in den Basler Kantonen nicht möglich, Flüchtlinge zu Hause aufzunehmen. Nun kommt Bewegung in die Privatunterbringung in Basel-Stadt.

Bisher war es in den Basler Kantonen nicht möglich, Flüchtlinge zu Hause aufzunehmen. Nun kommt Bewegung in die Privatunterbringung in Basel-Stadt.

Die Flüchtlingsströme in die Schweiz sind zwar derzeit ungleich kleiner als in den Nachbarländern, dennoch wollen viele Menschen helfen. Wer einen Flüchtling bei sich zuhause unterbringen oder eine Wohnung vermieten wollte, hatte in Basel-Stadt bisher jedoch Pech.

Laut Asylkoordination Basel-Stadt haben zwar bereits zahlreiche Private Wohnungen angeboten, Plätze vermittelt wurden bisher aber keine. Während in den Kantonen Aargau, Bern, und Waadt schon länger Projekte in Zusammenarbeit mit der Schweizer Flüchtlingshilfe laufen, hielt Basel sich bisher bedeckt. Man prüfe mögliche Lösungen, hatte Renata Gäumann, Asylkoordinatorin Basel-Stadt, noch im Juli gegenüber dem «Beobachter» wissen lassen.

Ab Dezember nimmt «Wohnraum für Flüchtlinge bei Privaten» die Arbeit auf

Mit der Prüfung ist man nun fertig. Die Stadt Basel schafft in Zusammenarbeit mit der GGG die Koordinationsstelle «Wohnraum für Flüchtlinge bei Privaten», die im Dezember die Arbeit aufnehmen soll.

Wer eine Wohnung oder ein WG-Zimmer zu vergeben hat, kann sich ab sofort bei den Sozialämtern und ab Dezember 2015 bei der neuen Koordinationsstelle melden. Die Einrichtung einer Website, auf der Fragen der Vermieter beantwortet werden und ein Angebot unkompliziert einzugeben ist, ist in Planung.

«Nur ums Vermieten geht es nicht»

«Gesucht wird alles: Einliegerwohnungen, Zweitwohnungen, einzelne Zimmer», sagt Gäumann. Wer einen Flüchtling aufnehmen will, muss sich aber auch Zeit nehmen. «Nur ums Vermieten geht es nicht», betont sie. Wer eine Wohnung anbieten wolle, müsse schon andere Motive haben, Alltagshilfe anbieten oder auch einmal als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.

Womit Vermieter rechnen können, sagt sie auch. Grundsätzlich steht die Möglichkeit, eine Privatwohnung zu beziehen, allen Flüchtlingen offen, auch vorläufig aufgenommenen. Vermieter könnten aber damit rechnen, dass der neue Mitbewohner schon eine Weile im Land ist und sich in der Schweiz bereits ein wenig auskennt.

Dreh- und Angelstelle für Mieter und Vermieter

In der neuen Koordinationsstelle sollen zunächst alle Fäden zusammenlaufen. Sie soll die eingehenden Angebote prüfen und potenzielle Vermieter über Zuständigkeiten informieren. Die Wahl sei auf die GGG gefallen, weil diese bereits über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Ausländern und Freiwilligen verfügt, sagt die Asylkoordinatorin.

Wer einen Flüchtling aufnimmt, schliesst mit diesem persönlich einen Mietvertrag ab und soll in der ersten Zeit durch Coaching begleitet werden. Wie lange das jeweils dauern kann, könne man noch nicht sagen, das Modell sei ja gerade erst gestartet.

Den Aufwand scheue ihre Behörde dabei nicht, sagt Gäumann. Für sie überwiegen die Vorteile des neuen Modells. «Auch wenn es aufwendig ist: Die Stärke eines solchen Modells ist der sehr grosse Beitrag zur Integration», urteilt sie.

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