Veloparkplätze in der Innenstadt: «Es wird nie genug haben»

Mit der Umsetzung des Verkehrskonzeptes Innenstadt sind in der Kernzone nicht mehr Veloparkplätze entstanden, obwohl mehr Platz vorhanden wäre. Der harte Verteilkampf verunmögliche das, sagt das Bau- und Verkehrsdepartement und ruft die Velofahrer zu mehr Disziplin auf.

Für Velofahrende wird die Parkplatzsuche in der Innenstadt oft zum Ärgernis.

 

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Mit der Umsetzung des Verkehrskonzeptes Innenstadt sind in der Kernzone nicht mehr Veloparkplätze entstanden, obwohl mehr Platz vorhanden wäre. Der harte Verteilkampf verunmögliche das, sagt das Bau- und Verkehrsdepartement und ruft die Velofahrer zu mehr Disziplin auf.

Seit Anfang Jahr müssen die Autos einen Bogen um die Innenstadt machen, sofern sie nicht über eine Sonderbewilligung verfügen. Besonders bei den Velofahrern kommt das Verkehrskonzept Innenstadt gut an. Gemäss einer Umfrage der TagesWoche stehen auf der Liste der Vorteile zuoberst die seit Kurzem in beide Richtung befahrbare Eisengasse und die Strasse vor dem Rathaus. Damit ist der Weg vom Kleinbasel über die Mittlere Brücke in die Innenstadt um einiges direkter und schneller geworden.

Auch wenn die Innenstadt für Velofahrer attraktiver geworden ist: Veloparkplätze gibt es deswegen nicht wirklich mehr. Sie bleiben auch mit der Umsetzung des Verkehrskonzeptes, wofür Autoparkplätze aufgehoben wurden, Mangelware.

Ein TagesWoche-Leser wundert sich, dass es an einigen Stellen der Innenstadt immer noch «recht wild» aussehe mit Velos, so zum Beispiel am Münsterplatz: «Mit dem neuen Verkehrskonzept Innenstadt könnte man doch erwarten, dass in der Innenstadt nun neue Veloständer geschaffen werden, wenn man schon nicht mehr mit dem Auto fahren darf», schreibt er der Redaktion.

Vom Erfolg überholt

Martina Münch ist Leiterin der Abteilung «Gestaltung Stadtraum Verkehr» im Bau- und Verkehrsdepartement. Sie sieht sich immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert, wenn es darum geht, neue Veloabstellplätze in der Innenstadt zu schaffen. «Das ist ein Dauerproblem. Wir wurden quasi vom Erfolg mit den Velos eingeholt», sagt sie.

Dass es trotz Umsetzung des Verkehrskonzeptes nicht viele neue Abstellplätze für Velos gibt, begründet sie damit, dass «einerseits nicht sehr viele Autoparkplätze, und wenn überhaupt, dann mehrheitlich Nachtparkplätze» aufgehoben wurden. «Andererseits haben wir sehr viele Ansprüche auf Allmend zu erfüllen», sagt Münch, «so muss Platz freigehalten werden, damit Cafés herausstuhlen und Unternehmen mit Waren beliefert werden können.» In der Kernzone könnten zudem oftmals keine Veloständer installiert werden, weil diese dann für grössere Veranstaltungen wie die Fasnacht oder den Stadtlauf aufwändig abmontiert werden müssten.

Neue Abstellplätze beim Barfi geplant

Derzeit sucht ihre Abteilung rund um den Barfüsserplatz intensiv nach neuen Abstellmöglichkeiten. Und auch am Münsterplatz wolle man für mehr Ordnung sorgen. Möglichkeiten, neue Veloabstellplätze zu schaffen, sieht Münch «nicht an zentralster Lage», sondern vor allem «gleich nebenan». Als Beispiel nennt sie etwa die von der «Basler Zeitung» heftigst kritisierte Abstellfläche bei der Haltestelle Bankverein. Diese werde jedoch gut genutzt, sagt sie.

Für Münch ist klar: «Genug Veloparkplätze wird es in der Innenstadt wohl nie haben. Es ist sehr schwierig geworden, zusätzliche zu generieren, weil der Raum in der Stadt begrenzt ist und es zu einem Verteilkampf verschiedener Interessen kommt.» Die Innenstadt sei nun mal im Wandel, sagt Münch und wünscht sich von den Velofahrern «mehr Disziplin»: «Man kann sein Velo doch auch auf einer Abstellfläche in der Nähe seines Ziels deponieren und zweimal um die Ecke laufen.»

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