Basler Gastronomen zeigen Herz für Flüchtlinge in Süditalien

Mit «Help for Refugees Basel Switzerland» will eine Gruppe von Personen aus Gastronomie und Kultur die Flüchtlingsarbeit in Süditalien unterstützen. Der Startschuss der Hilfsprojekte fiel heute an einer Medienkonferenz.

Pressekonferenz «Help for Refugees Basel Switzerland» am 8.10.2015 im «Manger et Boire», Basel.

(Bild: Sara Rüedi)

Mit «Help for Refugees Basel Switzerland» will eine Gruppe von Personen aus Gastronomie und Kultur die Flüchtlingsarbeit in Süditalien unterstützen. Der Startschuss der Hilfsprojekte fiel am heutigen Donnerstag an einer Medienkonferenz.

Markus Stocker hat nicht länger untätig zusehen wollen. Der Wirt des «Fux & Has» entschloss sich angesichts der vielen Flüchtlinge, die Tag für Tag an den Grenzen Europas ankommen, eine Hilfsorganisation zu gründen. Rund um ihn bildete sich daraufhin eine Kerngruppe mit Vertretern aus Gastronomie und Kultur.

«Help for Refugees Basel Switzerland» will sich vor Ort engagieren. Das war von Anfang an klar. Als mögliche Einsatzorte kamen Ungarn, Griechenland oder Italien infrage. Auf einer Reise nach Italien Mitte September haben Stocker und Co. erkannt, dass die Hilfe aus der Schweiz in Süditalien auf grosses Interesse stösst.

Projekte zur Integration

In einem ersten Schritt sind nun zwei Projekte geplant. Mit dem Projekt «Faber» will die Organisation die Integration von jugendlichen Migrantinnen und Migranten ohne Familie fördern. Dabei setzen die Organisatoren auf unterstützte Wohngruppen, Lehrstätten und ein «soziales Pub». Ein Haus für eine Wohngruppe ist in Bari bereits gefunden. Die Hilfe aus der Schweiz solle vor allem dann greifen, wenn die Notfallhilfe, die jeder Flüchtling in Italien erhalte, aufgebraucht sei, sagt Michele Parisi, Wirt des «Schmale Wurf» und der «8-Bar».

Das zweite Projekt betrifft den Transport von Hilfsgütern nach Süditalien. Diese sollen in einer Lagerhalle in Basel gesammelt, sortiert und auf die spezifischen Bedürfnisse der Region abgestimmt werden. Die Basler Organisation tausche sich dafür mit Aktivisten vor Ort aus, die den Bedarf abschätzten, sagt Stocker.

Beraten lässt sich die Organisation auch von Ärzten, Juristen und Logistikern. Und sie profitiere von der Erfahrung des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH), das die Projekte unterstützt und begleitet. Die Experten sollen dafür sorgen, dass die Spender in Basel jeweils wissen, wofür genau ihre Spende eingesetzt wird.

Erste Sammelaktion am 29. Oktober

Als Startschuss für die Hilfsprojekte findet am 29. Oktober im «Sud» eine Benefizveranstaltung statt. Auf der Bühne werden Musiker und andere Künstler stehen und in den Pausen dazwischen die Projekte vorgestellt. Auch auftreten wird Padre Franesco, der als Gast die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos vertritt – einer der Partner von «Help for Refugees Basel Switzerland» in Süditalien.

Zahlreiche Basler Gastronomiebetriebe beteiligen sich am Aktionstag. Die Beiträge reichen von Topfkollekten über gesponsertes Bier, gespendetem Trinkgeld oder Umsatzanteil bis zu offerierten Übernachtungen für die Gäste aus Italien. Die Unterstützer sind auf der Facebook-Seite der Organisation ersichtlich. Stocker und seine Mitstreiter hoffen auf Spendeneinnahmen von 120’000 Franken.

Keine kurzfristige Flüchtlingshilfe

«Help for Refugees Basel Switzerland» will als Organisation nicht bloss kurzfristig agieren. Sämtliche Projekte in Süditalien und Basel sind deshalb langfristig angelegt. «Bisher ist die Schweiz von grossen Flüchtlingsströmen verschont geblieben», sagt Markus Stocker. «2016 werden deutlich mehr Flüchtlinge in die Schweiz und nach Basel einreisen. Dann wollen wir bereit sein.»

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