Basler Polizisten erhalten zehn Millionen Franken für Smartphones und Tablets

Der Grosse Rat hat am Mittwoch für das Projekt «Kapo 2016» rund zehn Millionen Franken gesprochen. Damit soll die administrative Arbeit der Polizisten um die Hälfte reduziert werden.

Die Basler Polizei geht mit der Zeit: Weg mit dem Notizblock und den dicken Ordnern, her mit dem Smartphone und dem Tablet.

(Bild: Nils Fisch)

Der Grosse Rat hat am Mittwoch für das Projekt «Kapo 2016» rund zehn Millionen Franken gesprochen. Damit soll die administrative Arbeit der Polizisten um die Hälfte reduziert werden.

Die Basler Polizei wird moderner: Der Grosse Rat hat am Mittwoch für das Projekt «Kapo 2016» 10,2 Millionen Franken bewilligt. Damit können ab 2017 knapp 970 Smartphones und 370 Tablets angeschafft werden, mit denen Polizisten und Fahrzeuge ausgerüstet werden. Dazu sollen Apps gekauft werden, die die Arbeit der Polizei vereinfachen.

Gemäss einer Studie, welche die Polizei bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt hatte, wendet ein Polizist heute fast einen Drittel seiner Zeit für Büroarbeiten auf. Dazu zählt etwa das Schreiben von Rapporten und Anzeigen. Aufwand: 160’000 Stunden pro Jahr.

Via Handy auf die Fahndungsdatenbank

Heute werden Daten bei der Polizei bis zu sechsmal aufgenommen und an verschiedenen Orten eingetragen. Künftig sollen Daten durch die Vereinheitlichung der Computersysteme nur einmal erfasst und anschliessend allen Arbeitsbereichen zugänglich gemacht werden. Auch sollen die Polizisten künftig mit dem Smartphone vor Ort gleich selber auf die Fahndungsdatenbank zugreifen können, heute brauchen sie dafür die Einsatzzentrale. 

Justiz- und Sicherheitsdirktor Baschi Dürr will mit dem Projekt die administrative Arbeit bei seinen Polizisten auf 80’000 Stunden halbieren. Was das neue System an Zeit einspart, soll der Präsenz auf der Strasse zugutekommen. Er erhofft sich damit freie Ressourcen von umgerechnet 40 Personen. Abgebaut werden könnten in Zukunft auch die Überstunden, die sich in den letzten Jahren  angehäuft haben.

«Die Polizisten sollen sich nicht mit stundenlanger Schreibarbeit beschäftigen, sondern mehr Zeit auf der Strasse verbringen können.»


Tanja Soland (SP)

Die Vorlage war im Grossen Rat unumstritten – in der Schlussstabstimmung waren 83 Grossräte dafür, fünf dagegen und drei enthielten sich der Stimme. Tanja Soland (SP), Präsidentin der vorberatenden Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission, sprach sich klar für die «hohe Investition» aus: «Die Polizisten sollen sich nicht mit stundenlanger Schreibarbeit beschäftigen, sondern mehr Zeit auf der Strasse verbringen können.» Wenn die Technik die Arbeit vereinfache, sei das sinnvoll.

Diese Meinung vertrat auch Christian Griss für die CVP: «Das ist ein längst überfälliges Projekt.» Er meldete allerdings Zweifel an, ob der administrative Aufwand tatsächlich um die Hälfte reduziert werden kann. Das Ziel bezeichnete selbst Baschi Dürr als ambitioniert, «aber es ist nicht unerreichbar». Man werde sich daran messen lassen, sagte der Regierungsrat.

Ein Rückweisungsantrag des Grünen Bündnisses, das sich mehr Informationen zum Projekt gewünscht hätte und Bedenken am Datenschutz anmeldete, scheiterte klar. Wie Tanja Soland sagte, werde der Datenschutzbeauftragte bei der Umsetzung des Projekts involviert sein.

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