Laut Preisüberwacher kassieren die Basler und Baselbieter Spitäler zu viel. Diese wehren sich. Wenn sie die Preise so drücken müssten, wie vom Preisüberwacher empfohlen, käme es zu einem einschneidenden Abbau und Massenentlassungen.
Bei den Basler und Baselbieter Spitälern hat sich der Preisüberwacher mit seinen jüngsten Empfehlungen keine Freunde geschaffen. Gemäss seinen Berechnungen kassieren die hiesigen Spitäler nämlich zu viel für ihre Leistungen, sind also zu wenig wirtschaftlich. Das Unispital Basel kassiert mehr als zehn Prozent zu viel, die Baselbieter Kantonsspitäler Liestal, Bruderholz und Laufen gar 13 Prozent. Betroffen sind auch die Privatspitäler wie Merian Iselin, Bethesda, Claraspital, Rennbahn-, Ergolz-Klinik. Allerdings kommen diese in den Augen des Preisüberwachers einem angemessenen Preis deutlich näher.
Als Referenz dienten dem Büro des Preisüberwachers Spitäler, die effizent geschäften. Gestützt auf deren Werte berechneten die Ökonomen beim Bund, wie hoch eine angemessene Entschädigung für Spitäler sein dürfte. Die so genannte Baserate des Universitätsspital dürfte demnach maximal 9674 Franken betragen, tatsächlich ist diese beim Unispital bei rund 10700 Franken. Für die übrigen Spitäler wären 8974 Franken angemessen. 10175 beträgt diese jedoch beim Kantonsspital Baselland mit den drei Standorten Liestal, Bruderholz und Laufen. Diese Baserate dient als Berechnungsgrundlage für alle Fallpauschale: Jede Diagnose – von der Blinddarmentzündung bis zum Herzinfarkt – hat ein eigenes so genanntes Kostengewicht, das mit dieser Baserate multipliziert wird.
Spitäler warnen vor Massenentlassungen
Die Verantwortlichen beider Spitäler warnen jetzt davor, die Tarife auf das vom Preisüberwacher geforderte Niveau zu senken. «Es käme überall in den Schweizer Spitälern zu einer ruinösen Unterfinanzierung und damit zu Massenentlassungen», sagt Urs Roth, Leiter Tarife und Verträge beim Kantonsspital Baselland. Er übt harsche Kritik an den Berechnungen aus Bern: Diese seien schlicht nicht haltbar. Würden diese auch nur annähernd stimmen, hätte doch keine Krankenversicherungen mit dem Spital Verträge abgeschlossen, zu einem angeblich um mehr als 13 Prozent zu hohen Preis, so Roth.
Auch Andreas Bitterlin, Sprecher des Universitätsspitals Basel, lässt kein gutes Haar an der Empfehlung des Preisüberwachers. Dessen Bewertung sei unangemessen, ja schlicht nicht korrekt. Würden diese befolgt, so würde dem Unispital ein zweistelliger Millionenbetrag fehlen. «Das wäre einschneidend. Wir müssten unser Leistungsangebot substanziell kürzen und Stellen abbauen.» Auch beim Kanton, an den sich die Empfehlungen des Preisüberwachers richtet, kann Peter Indra, Leiter Bereich Gesundheitsversorgung Basel-Stadt, die Berechnungen des Preisüberwachers genauso wenig nachvollziehen. «Der Preisüberwacher hat sich zu tief eingeschossen. Das ist Stimmungsmache», sagt er.