Bei Ankunft Dichtestress

Zurück von der Indienreise und gleich wieder im überfüllten Bus eingepfercht. Wer über den EuroAirport Basel-Mulhouse aus den Ferien zurück kommt, muss erstmal das Gedränge im überfüllten Flughafenbus ertragen. Grossrat Joël Thüring fordert jetzt eine Taktverdichtung.

Blaue Zehen und dicke Hälse sind im überfüllten Flughafenbus keine Seltenheit. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Der Flughafenbus ab dem EuroAirport ist zu Stosszeiten hoffnungslos überfüllt. Dies verärgert Touristen und Flughafenarbeiter. Grossrat Joël Thüring fordert jetzt die Taktverdichtung.

Wer zu Stosszeiten am EuroAirport in Basel-Mulhouse ankommt und die Buslinie 50 in die Stadt nehmen will, muss oftmals die Zehen einziehen. Der Flughafenbus ist chronisch überlastet. Grossrat Joël Thüring forderte deshalb Mittwochs in einem Vorstoss an den Kanton Basel-Stadt mehr Busse für die Flughafenlinie 50.

Regelmässig drängen sich Gäste an Haltestellen rein und schubsen sich wegen Platzmangel herum. Für Neuankömmlinge ist so eine «druggede» als erster Eindruck von Basel nicht unbedingt optimal. Neben den Reisenden, die mit viel Gepäck vom EuroAirport zum Bahnhof SBB fahren, seien es laut Thüring zu den Stosszeiten auch Angestellte des Gebiets rund um den Flughafen, die den Bus nützen.

ÖV-Priorität konsequent durchsetzen

«Dass auch Flughafenangestellte den Bus regelmässig benutzen, ist doch im Sinne des Baudepartements Basel-Stadt, welches den Öffentlichen Verkehrs in Basel fördern will», sagt SVP-Mann Thüring.

Die ÖV-Priorität kann man bei einer derart grossen Nachfrage nur mit genügend Bussen durchsetzen. Eine gute Anbindung des Flughafens an die Stadt ist laut Thüring essenziell «für die wirtschaftliche Entwicklung des Gebietes, die Touristik und insbesondere für die Standortattraktivität unseres Kantons». Entsprechend müsse der Besteller – also der Kanton Basel-Stadt – handeln und die Taktverdichtung bei den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) einverlangen.

Extrabusse zu Stosszeiten?

Laut Basel Tourismus-Direktor Daniel Egloff haben sich in Vergangenheit nicht nur etliche Touristen über verstopfte Flughafenbusse geärgert. Auch Geschäftsleitungsmitglied Frédéric Pothier musste nach Wiederankunft in Basel zwei volle Busse und eine halbe Stunde verstreichen lassen, um endlich in die Stadt fahren zu können. Als Antwort auf erboste Mails der Touristen hätten die BVB laut Egloff geraten, eben auf eine andere Fahrzeit oder Buslinie auszuweichen.

Egloff unterstützt Thürings Vorstoss. «Ich würde eine Taktvermehrung der Buslinie 50 zu Stosszeiten begrüssen. Wir finden mit den BVB bestimmt einen Weg.» Damit die zusätzlichen Busse neben den Stosszeiten nicht leer zirkulieren, schlägt Thüring ein Extrabussystem vor, das während den Stosszeiten von 16 bis 18 Uhr die reguläre Flotte unterstützen soll.

Dagmar Jenny, Mediensprecherin der BVB, gab zu, was Vielen schon lange ein Dorn im Auge ist: «Die Analyse der Auslastungszahlen der Buslinie 50 zeigt, dass zwischen 16 Uhr und 18 Uhr vier Kurse überlastet sind und sogar nahe an der 100-Prozent-Auslastung verkehren.» Gemäss Kriterien des Kantons Basel-Stadt gilt eine Buslinie bereits ab einer Auslastung von 60 Prozent als überlastet. Eine Anfrage der TagesWoche, was die BVB mit dieser Erkenntnis anstellen werden, blieb bisher unbeantwortet.

Auch laut Kriterien des Kanton Basel-Stadt gilt die Buslinie als überlastet. Die Buslinie muss dringend verstärkt werden, wenn sich die Situation nicht zuspitzen soll. Der Ball liegt jetzt bei den BVB und dem Kanton.

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