Mit Benjamin Degen verliert Basel ein politisches Urgestein und die Basler PdA eine ihrer Galionsfiguren.
Benjamin «Benny» Degen (1.10.1933 – 30.11.2013) war in seinem langen politischen Leben als Vorstand der orthodox kommunistischen PdA, als Gewerkschafter und als Grossrat stets umstritten. Er genoss zeitlebens bis weit in bürgerliche Kreise hinein Respekt und Sympathie, hatte aber auch im linken Lager zahlreiche Gegner.
Der Riss, der sich seit den stalinistischen Schauprozessen der 30er-Jahre durch die Reihen der radikalen europäischen Linken zog und mit dem fast weltweiten Aufruhr der jungen, antistalinistischen Neuen Linken in den 60ern zum regelrechten Bruch führte, zog sich bei Benjamin Degen mitten durch die Familie. Sein eigener Bruder, Georges Degen, verliess 1956 die PdA und war einer der wichtigsten Vordenker der Schweizer 68er und Mitbegründer der erfolgreichen Linkspartei POCH.
Benjamin Degen, der beim Amt für Sozialbeiträge arbeitete, hielt trotz allem an den alten Überzeugungen und der unbedingten Solidarität mit der Sowjetunion fest. Für ihn war und blieb der Kommunismus die Hoffnung der hart arbeitenden Bevölkerung auf Wohlfahrt und Gerechtigkeit. Von langhaarigen, bekifften Studenten und anderen antiautoritären Mätzchen wollte er nichts wissen.
Im politischen Alltag vertrat Degen nüchtern und sachbezogen die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter bis zur Einführung der 5-Prozent-Klausel in Parlament und Gewerkschaft. Die Auseinandersetzung um die alte Stadtgärtnerei am Ende der 80er-Jahre bedeutete für Degen erneut einen schmerzhaften und folgenschweren Bruch, diesmal mit der nationalen Mutterpartei, was ihn besonders geschmerzt haben muss.
Während die Minderheit der Basler PdA-Sektion an den Plänen für einen «Volkspark» im traditionellen Arbeiterquartier St. Johann festhielt, solidarisierte sich die verjüngte Parteimehrheit mit der bunten Bewegung um das besetzte Kulturzentrum. Die Kantonalpartei spaltete sich. Zu Degens Enttäuschung wurde nicht die dissidente «Neue PdA» sondern seine «PdA (gegr. 1944)» aus der nationalen Partei ausgeschlossen und verlor – weitgehend isoliert – praktisch ihre politische Bedeutung.
Dennoch engagierte sich Benny Degen weiter unbeirrt für die Interessen der Lohnabhängigen, Rentnerinnen und Rentner, ein soziales Gesundheitswesen, für die Friedensbewegung und für die Menschen in der Dritten Welt – um nur einige seiner zahlreichen Aktivitäten zu nennen. Bis ein langes und schweres Leiden sein Engagement unmöglich machte und er seiner Krankheit schliesslich am 30. November erlag.
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Die Trauerfeier findet am 10. Dezember 2013 um 14.30 Uhr auf dem Friedhof am Hörnli statt.