Bis zu 60 Prozent weniger Umsatz wegen Baustelle in der Innenstadt

An der Grünpfahlgasse findet die Verschönerung der Innenstadt ihren Anfang. Unter den Bauarbeiten leiden vor allem Gastronomen.

Kaum Platz zum Atmen, geschweige denn zum Essen: In der Grünpfahlgasse wird es eng.

(Bild: Nils Fisch)

An der Grünpfahlgasse findet die Verschönerung der Innenstadt ihren Anfang. Unter den Bauarbeiten leiden vor allem Gastronomen.

Der Couscous-Salat schmeckt nicht, wenn er mit Staub vermischt ist. Auch die Mittagspause verliert an Qualität, wenn man sein Gegenüber nicht mehr versteht und das Geschirr klappernd auf dem Tisch rumhüpft.

Wie sich eine Baustelle auf das Geschäft auswirken kann, erleben derzeit zwei Beizer in der Grünpfahlgasse direkt neben dem Unternehmen Mitte. Seit einer Woche wird in der schmalen Gasse aufgerissen, ausgehoben, gehämmert und geplättet. Es ist die erste Phase zur Umsetzung des neuen Gestaltungskonzeptes Innenstadt. Das Ziel: Eine Verschönerung dank Naturstein.

Doch bevor die Anrainer von einer schöneren Umgebung profitieren können, müssen sie unten durch. Das Restaurant Grünpfahl, wo mediterranes Essen und nordkurdische Spezialitäten serviert werden, verfügt über einen Aussenbereich, der in den warmen Monaten sehr beliebt ist. Doch jetzt haben nur noch wenige Tische Platz und das erst noch wenige Zentimeter neben der Baugrube. Wird dort gearbeitet, heisst das für die Gäste Staub im Gesicht und Lärm in den Ohren.

Verzicht auf Mittagsgeschäft

Mamo Pan, der Sohn der Betreiberfamilie Kilinc, berichtet von einer Umsatzeinbusse von 40 bis 50 Prozent. «Das liegt jedoch nicht allein an der Baustelle, auch die Hitze spielt eine Rolle», sagt er. In den Vorjahren sei der Juli jeweils ein «Supermonat» gewesen. «Die Bauarbeiten ruhen über den Mittag, unserer Hauptgeschäftszeit, nur etwas mehr als eine Stunde.»

Noch ärger hat es den Beizer ein Haus weiter erwischt. Michael Gisske vom «Caveau Bâle» sagt, dass die Baustelle ihn «mindestens 60 Prozent» seines Umsatzes koste. Er hat sogar seine Öffnungszeiten angepasst: «Während den Bauarbeiten lohnt es sich für mich nicht, vor 16 Uhr zu öffnen.» Auf das Mittagsgeschäft verzichtet Gisske komplett.

Auf eine Entschädigung für den Geschäftsausfall können die beiden Gastronomen nicht hoffen. «So etwas ist nicht vorgesehen», sagt Marc Keller, Mediensprecher des Baudepartements. «Wir hoffen, dass die Gastronomen später dafür von der Umgestaltung profitieren.»

Keine Entschädigung in Aussicht

Einzig die Allmendgebühren, die sie für ihren Aussenbereich entrichten müssen, bekommen die Beizer zurückerstattet. Stephanie Balzer, Leiterin Nutzungsmanagement bei der Allmendverwaltung, erklärt: «Wenn die Flächen nicht nutzbar sind, fällt für die Zeit der Beeinträchtigung auch keine Allmendgebühr an.» Diese Rückerstattung geschehe jedoch nur auf Nachfrage, da ihre Abteilung nicht über das genaue Ausmass der Beeinträchtigung durch jede Baustelle informiert sein könne, sagt Balzer. «Dieses Verfahren hat sich in der Praxis sehr gut bewährt.»

Beide Gastronomen geben jedoch an, dass ihnen diese Rückerstattung kaum Erleichterung verschaffe. Viel schwerer wiege es, dass die Kunden wegen der Baustelle fernbleiben.



Und so wirds in der Innenstadt dereinst aussehen. Das ist der berühmte Alpnacher Quarzsandstein.

Und so wirds in der Innenstadt dereinst aussehen. Das ist der berühmte Alpnacher Quarzsandstein. (Bild: Nils Fisch)

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