BLT-App kommt – verschwinden bald die Automaten?

Die hektische Kleingeldsucherei am Billettautomaten wird überflüssig: Die BLT lanciert mit «Tickets» eine App für den mobilen Billettkauf. Die Zahl der Automaten könnte halbiert werden.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Die hektische Kleingeldsucherei am Billettautomaten wird überflüssig: Die BLT lanciert mit «Tickets» eine App für den mobilen Billettkauf. Die Zahl der Automaten könnte halbiert werden.

Die BLT baut ihr Onlineangebot aus. Das Unternehmen lanciert per 26. August eine App, die das Kaufen von Billetts mit dem Smartphone ermöglicht. «Tickets», wie die App heisst, kann kostenlos heruntergeladen werden und orientiert sich am Bedürfnis nach erhöhter Mobilität ohne Bargeld.

Die skandinavischen Länder dienen der BLT dabei als Vorbild: Millionen Billetts werden monatlich allein in der Region Kopenhagen abgesetzt, Mobile Ticketing gehört dort zum Alltag. Ähnliches erhofft sich die BLT nun auch für den Tarifverbund TNW: Die Smartphone-App der BLT sei die «erste App, welche auf die spezifischen Bedürfnisse von Schweizer Tarifverbunden ausgerichtet ist». Dieser Vorteil bezieht sich vor allem auf die wenigen Klicks, mit denen regionale Billetts erstanden werden können.

Auch die App der SBB deckt das Streckennetz der Nordwestschweiz ab, ein Ticket von Rodersdorf nach Reinach zur erstehen ist hier aber wesentlich aufwändiger, als dies bei der BLT-App der Fall ist. «Für die SBB sind die Angebote der regionalen Tarifverbunde ein Zusatzservice, bei uns bilden sie das Kernangebot», sagt Andreas Büttiker, der Geschäftsführer der BLT.

Zeitsparend und leicht zu bedienen

Die App präsentiert sich im Test übersichtlich und ist leicht zu bedienen. Mit ihr soll vor allem das Kernangebot abgedeckt werden, sprich: TNW Einzelbilletts und Tageskarten. Mit der Funktion «Ticketpräferenz» können zusätzliche Abonnements wie das Halbtax sowie die bevorzugte Klasse für allfällige Zugfahrten gespeichert werden und müssen nicht bei jedem Kauf neu angegeben werden. Mit der aktivierten GPS-Funktion ermittelt die App automatisch die nächste Haltestelle als Abfahrtsort, auch damit spart der Kunde Zeit.

Benutzer der App müssen über eine Kreditkarte (Visa, MasterCard) oder eine Postcard verfügen, die vor dem ersten Kauf einmalig registriert wird. Optional kann man sich eine Kaufquittung auf seine E-Mail-Adresse schicken lassen.

Der Anfang vom Endes des Automaten

Die App erleichtert lediglich das Kaufprozedere, die Bedingungen bleiben allerdings dieselben wie beim Billettkauf am herkömmlichen Automaten. So muss das Billett vor Antritt der Fahrt gelöst werden. Zu Kontrollzwecken startet ein zweiminütiger Countdown, sobald das Billett gelöst wurde. Damit soll das Erkennen von Missbrauch erleichtert werden. Kunden haften ebenfalls für die Funktionstüchtigkeit ihrer Geräte. Eine schwache Internetverbindung oder einen toten Akku lässt die BLT nicht als Ausrede gelten. 

Das Ende des gedruckten Tickets: In Zukunft sollen mehr Leute digital ihr Billet lösen. (Bild: BLT)

Die BLT möchte ihren Kunden entgegenkommen, indem sie ihnen den Onlinekauf von Billetts ermöglicht. Bedeutet dies gleichzeitig den schleichenden Abbau von Billettautomaten an den Haltestellen? Im Tarifverbund Nordwestschweiz sind zurzeit 600 Automaten in Betrieb, diese kosten 25 Millionen Franken. «Es ist möglich, dass die nächste Automatengeneration um die Hälfte reduziert wird», sagt Andreas Büttiker.

Davon betroffen wären vor allem doppelt bestückte Haltestellen. Man wolle aber zuerst abwarten, wie sich die App bei den Kunden etabliert. Der mobile Billettverkauf über die App soll keine Kürzungen beim Personal zur Folge haben. «Wir wollen unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten», sagt Büttiker, «man soll aber auch noch in fünf Jahren ohne Smartphone Drämmli fahren können.»

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Die App ist für iOS und Android verfügbar und kann im App Store oder bei Google Play heruntergeladen werden. Und so sieht die App aus:

(Bild: BLT)

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