Brenn, Maya, brenn!

Jetzt hat Maya Graf tatsächlich alles erreicht: Die Nationalratspräsidentin wurde in Sissach als Chluri verbrannt.

Da brennt sie, die Maya. (Bild: Philipp Loser)

Jetzt hat Maya Graf tatsächlich alles erreicht: Die Nationalratspräsidentin wurde in Sissach als Chluri verbrannt.

Heute Mittag hat uns ein Oberbaselbieter vorgeworfen, wir von der TagesWoche würden das Oberbaselbiet nicht so richtig ernst nehmen. Wir würden uns gerne etwas lustig machen, beispielsweise über Buus (gerade Buus!). Wir sagen: Das Gegenteil ist richtig und widmen diesen Text darum dem Oberbaselbiet und einem der wohl schönsten Fasnachtsbräuche dieser Region.

Dem Chluri!

Für alle Nicht-Oberbaselbieter eine kurze Erklärung. In Sissach dauert die Fasnacht einen Tag länger und endet mit der beinah existenzialistisch anmutenden Verbrennung der Fasnacht. Da bauen ein paar Typen (es sind natürlich – wie alle Fasnächtler – ziemlich glatty Sieche) über Wochen in schweisstreibender Arbeit eine Figur aus Holz und Feuerwerk (eine grosse Figur, nicht so ein mickriger Böögg). Nur um diese mühselige Arbeit in einer halben Stunde mutwillig wieder zu zerstören und danach über den glimmenden Überresten der Fasnachtsfigur eine Cervelat zu bräteln.

Eine Ehre

Als Chluri verbrannt zu werden, das ist im Übrigen eine Ehre. Die diesjährige Wahl war darum nicht eine sehr anspruchsvolle. Wer, wenn nicht Maya Graf, höchste Schweizerin, Nationalrätin, Sissacherin, sollte in diesem Jahr den Flammen übergeben werden? Eben.

Eine grüne Politikerin zu verbrennen, scheint die Chluribauer allerdings vor nicht unwesentliche Schwierigkeiten gestellt zu haben. Der Leichenredner (der anonym bleiben muss) lehnte bei seiner Ansprache auf dem Richtplatz bei der kleinen Allmend denn auch jede Verantwortung ab, sollte das Chluri nicht richtig brennen: «Es wurde natürlich ausschliesslich grünes, bio-zertifiziertes Holz verwendet.» Zudem habe man einen Feinstaubfilter eingebaut, um die Emissionen möglichst tief zu halten.

Aludeckeli und Niggi Bärtschis Krawatte

«Ach Maya», fuhr der Leichenredner fort, «du hast schon vor Jahrzehnten halb Sissach mit deiner Aludeckeli-Sammlung wahnsinnig gemacht.» Und dennoch habe ihr Weg bis ganz nach oben in Bern geführt, wo die Maya Graf auch ab und an einen deckeln müsse. Der Leichenredner, (der, soviel sei verraten, politisch nicht gänzlich anders als Graf tickt) kam zum Schluss seiner Ansprache noch etwas ins Schwärmen: «Maya, wir sind stolz auf dich.» Wenn sie jetzt noch ihren Mann von einer Krawatte überzeugen könne, dann, ja dann wäre tatsächlich alles in bester Ordnung. (Der Niggi Bärtschi wird es nicht tun.)

Und damit war das Ende von Chluri Maya besiegelt. «Adie Fasnecht, adie Chluri», raunte der Leichenredner ins Mikrofon und die Chluribauer machten sich an ihre zerstörerische Arbeit. Der Rest war Feuer.

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