Brückenprojekte beim Hafen nehmen Form an

Die neue Fussgänger- und Velobrücke vom Dreiländereck nach Weil am Rhein nimmt frühestens ab 2017 Form an. Ein Ideenwettbewerb zeigt aber schon heute, wie diese Brücke dereinst aussehen könnte.

Ausgezeichnete Projektidee für eine Fussgänger- und Velobrücke über die Hafeneinfahrt.

(Bild: Broschüre 3Land Brücken Ponts)

Die neue Fussgänger- und Velobrücke vom Dreiländereck nach Weil am Rhein nimmt frühestens ab 2017 Form an. Ein Ideenwettbewerb zeigt aber schon heute, wie diese Brücke dereinst aussehen könnte.

Die städtebauliche Entwicklung des Hafenareals in Kleinhüningen ist etwas aus den Schlagzeilen verschwunden. Während man im Basler Bau- und Verkehrsdepartement hofft, dass derweilen das Bild des Hochhaus-Clusters von Rheinhattan aus den Köpfen der Gentrifizierungs-Skeptiker verschwindet, steht im Moment der Infrastruktur-Ausbau des Hafens mit einem trimodalen Containerterminal und einem neuen Hafenbecken im Fokus.

Doch im Hintergrund wird fleissig geplant. Unter anderem an neuen Brücken, welche die Hafeninsel mit dem deutschen Weil am Rhein sowie das Kleinbasel mit dem elsässischen Huningue verbinden sollen.

«Wir sind mit der Brückenplanung im Projekt 3Land noch relativ am Anfang», teilt Thomas Waltert mit, der im Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) für die Gesamtentwicklung Basel Nord zuständig ist. Fragt man aber nach, dann wird klar, dass der Ausdruck «relativ am Anfang» den Status Quo etwas zurückhaltend wiedergibt. Vor- und Machbarkeitstudien sind vorhanden, ebenso der politische Wille, das Gebiet am Dreiländereck zu einem neuen urbanen Zentrum zusammenwachsen zu lassen.

Neue Brücken

Um ein Agglomerationsgebiet, das vom Rhein und der Hafeneinfahrt durchschnitten wird, zusammenwachsen zu lassen, sind Brücken nötig. Der 2013 abgeschlossene Studienauftrag ExEsso des BVD und des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) sieht drei Brücken vor:

  • eine Fussgänger- und Velobrücke vom Dreiländereck über die Hafeneinfahrt nach Weil am Rhein,
  • eine für alle Verkehrsteilnehmer inklusive Tram befahrbare Rheinbrücke bei der Wiesenmündung nach Huningue,
  • eine weitere Rheinbrücke für Fussgänger und Velos weiter südlich, die vom Klybeckquartier zum neuen Grossbasler Uferweg beim Novartis-Campus führt.



Übersichtsplan mit den drei angedachten neuen Brücken.

Übersichtsplan mit den drei angedachten neuen Brücken. (Bild: Studienauftrag ExEsso, Team EM2N)

Die beiden Rheinbrücken werden erst in mittelfristiger Zukunft in eine konkrete Phase gelangen. «Aktuell wird dazu eine trinationale Verkehrsstudie erarbeitet, welche den Nachweis erbringen soll, ab wann eine neue Rheinbrücke zwischen Basel und Huningue sinnvoll, respektive unverzichtbar sein wird», sagt Waltert. Untersucht wird auch, ab wann eine neue Bus- und eine neue Tramlinie über den Rhein nötig sein wird.

Als erstes kommt die Fussgängerbrücke

Zeitlich erste Priorität hat die neue Fussgängerbrücke über die Hafeneinfahrt nach Weil. 2017 will die Regierung dem Grossen Rat eine entsprechende politische Vorlage unterbreiten. «Wenn der Grosse Rat das Vorgehen stützt, könnte 2017 oder 2018 ein Wettbewerb für eine Hafenbrücke ausgeschrieben werden», so Waltert. Der Bau könnte in der Zeitspanne 2020-2023 erfolgen.

Einen Eindruck, wie diese Brücke aussehen könnte, vermittelt ein Ideenwettbewerb von Architektur- und Bauingenieur-Studentinnen und Studenten aus dem Jahr 2013. Eingeladen waren Studierende der Hochschulen TU Darmstadt, INSA Strasbourg und FHNW Basel.

Die besondere Herausforderung war, dass die Brücke trotz der relativ geringen Entfernung zwischen den Ufern auf eine Strecke von 50 Metern für die Rheinschiffe eine Durchfahrthöhe von 7,80 Metern nicht unterschreiten darf. Die Studierenden lieferten dafür zum Teil originelle Ideen: etwa eine Ziehbrücke oder eine Art Turmbrücke, die von beiden Seiten über Aufzüge erreichbar wäre.

Spannbetonbrücke ausgezeichnet

Mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde eine konventionellere Spannbetonbrücke eines Teams der Technischen Universität Darmstadt. Die Brücke unterteilt sich mit zwei langezogenen Auffahrten und einem elegant geschwungenen Mittelteil in drei geknickte Abschnitte. Die Wettbewerbsjury lobte diese gebrochene Linienführung: «Die beiden Knicke lassen Blicke in den Hafen, in die Weite des Rheins zum gegenüberliegenden französischen Ufer und zu den beiden Brückenköpfen zu.»

Nicht ganz befriedigend gelöst sind nach Auffassung der Jury aber die beiden Pfeiler. Sie wirkten trotz ein eingefügten Jochen sehr massiv, heisst es im Bericht. Zudem müsste auf der Weiler Seite die heutige Revierzentrale abgerissen werden. Auf den Plänen wurden auch die bestehenden Wohnbauten auf der Weiler Seite geopfert, könnten oder müssten aber, wie im Jurybericht festgehalten wird, auch stehenbleiben. Das gilt insbesondere für das denkmalgeschützte Glashaus.

Rheinbrücke: Wettbewerb frühestens 2019/2020

Projektidee für eine neue Rheinbrücke bei der Wiesenmündung.

Projektidee für eine neue Rheinbrücke bei der Wiesenmündung. (Bild: Broschüre 3Land Brücken Ponts)

Im Ideenwettbewerb wurden auch Lösungsvorschläge für die beiden neuen Rheinbrücken gesucht. Bei der Autobrücke auf der Höhe der Wiesenmündung wurde ein Team der FHNW mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Es handelt sich um eine zweistöckige Brücke, bei der aber anders als bei der Dreirosenbrücke die untere Ebene für den Langsamverkehr vorgesehen wäre.

Bis diese Brücke in eine konkrete Phase gelangt, werden aber noch ein paar Jahre vergehen. Waltert rechnet hier mit einem Architekturwettbewerb in den Jahren 2019/2020.

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