Bundesrat will 22 Gripen-Kampfjets

Im Streit um das neue Kampfflugzeug hat der Bundesrat jetzt den lange erwarteten Typenentscheid gefällt: Er will den Gripen aus Schweden.

Saab bekommt nach dem Willen des Bundesrats den Zuschlag für den Gripen (Bild: Keystone)

Im Streit um das neue Kampfflugzeug hat der Bundesrat jetzt den lange erwarteten Typenentscheid gefällt: Er will den Gripen aus Schweden.

Das nächste Kampfflugzeug der Schweizer Luftwaffe soll «Gripen» heissen. Das hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden. Es ist ein leichter Apparat, der von Saab in Schweden produziert wird und auch schon bei den Luftwaffen Südafrikas, Ungarns und Tschechiens und Thailands im Einsatz steht. Das «Multirole-Flugzeug» kann sowohl für die Abfangjagd (gegen feindliche Flugzeuge)  als auch für den Erdkampf (auf Bodenziele) und für die Aufklärung verwendet werden.

Unabhängigkeit und Preis entscheidend

Der Gripen soll in ein paar Jahren die 54 veralteten Abfangjäger F-5 Tiger der Schweizer Luftwaffe ersetzen. Geplant ist die Beschaffung von vorerst 22 Maschinen der neusten Gripen-Version. Sie sollen pro System (mitsamt Peripherie) etwa 70 Millionen Franken kosten. Insgesamt bräuchte die Flugzeugbeschaffung somit einen Kredit von rund zwei Milliarden Franken.

Die beiden ebenfalls evaluierten Konkurrenten des Gripen, Rafale aus Frankreich und Eurofighter (Deutschland), wären viel teurer gekommen. Mitentscheidend für den Zuschlag an die Schweden war aber auch die Sorge um die Unabhängigkeit der Luftwaffe der neutralen Schweiz: Mit den weiterhin im Einsatz stehenden 33 F/A-18 Hornet ihrer Luftwaffe hatte sich die Schweiz in gefährliche Abhängigkeit von der US-Navy manövriert. Auf entscheidende Teile der Feuerleit- und Flugelektronik dieser Kampfjets haben nur die Spezialisten der Navy-Basis Chinalake in Kalifornien zugriff. Verschiedentlich sind auch Schweizer F/A-18 am Boden geblieben, weil die US-Navy die Ersatzteile für ihre eigenen F/A-18 an der „Frontline“ in Kriegseinsätzen brauchte.

Störmanöver der Piloten

Die Zusammenarbeit mit den neutralen Schweden sollte sich eher auf gleicher Augenhöhe bewegen. Doch die Piloten der Luftwaffe sind gar nicht zufrieden. Sie hätten lieber den Luxusflieger Rafale gehabt, der aber mindestens das Doppelte kosten würde. Im Vorfeld des Entscheids war es zu Störmanövern gekommen, indem etwa interne Berichte verbreitet wurden, wonach der Gripen den Anforderungen nicht genüge. Jetzt droht der Vertreter der Kampfpiloten im Nationalrat, der Schaffhauser SVP-Mann und Pilot Thomas Hurter, schon mit einem Nein des Parlaments zum Gripen-Kauf.

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