BVB-Chauffeure waren 2017 im Schnitt fast fünf Wochen lang krank

Die Fahrdienst-Mitarbeitenden der BVB melden sich oft krank. Vergangenes Jahr waren es im Durchschnitt 24,5 Krankheitstage pro Person. Gemäss Gewerkschaft ist dies auf den hohen Arbeitsdruck zurückzuführen.

Die BVB-Mitarbeiter sind am Limit. Sie fielen 2017 fast fünf Wochen krankheitsbedingt aus.

Bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) scheint gesundheitlich der Wurm drin zu sein. Die Zahl der krankheits- und unfallbedingten Absenzen nahm vergangenes Jahr bei den 1338 Vollzeitbeschäftigten zu. Im Schnitt fehlte ein Vollzeitangestellter im Jahr 2017 insgesamt 20,4 Tage, wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht der BVB zu entnehmen ist.

Noch dramatischer sieht die Situation bei den Mitarbeitenden im Fahrdienst aus. Bei den BVB-Chauffeuren betrug im letzten Jahr die Zahl der Krankheitstage laut BVB-Sprecher Benjamin Schmid 24,5 Tage pro Person – also fast fünf Arbeitswochen. Dieser Wert liegt seit längerem hoch. 2016 waren es 19,9 Krankheitstage pro Person, 2015 23,1 Tage, 2014 waren es sogar 25,9 Tage.

Zu wenig Personal

Toya Krummenacher, VPOD-Gewerkschaftssekretärin und Grossrätin der SP, ist die hohe Zahl Krankheitstage bekannt. «Der Personalbestand im Fahrdienst ist zu knapp. Das führt zu einem enormen Druck bei den Mitarbeitenden.» Zudem werde der Fahrdienst immer höheren Belastungen ausgesetzt. So sei vergangenes Jahr ein neues Arbeitszeitreglement eingeführt worden, das zu vielen Verschlechterungen geführt und für Unmut beim Personal gesorgt habe. Ausserdem seien die Dienstpläne immer noch «unzufriedenstellend und zu wenig sozialverträglich» gestaltet.

«Es ist keinesfalls so, dass die Mitarbeitenden des Fahrdienstes ‹krank machen›, weil sie unzufrieden sind», sagt Krummenacher weiter. Aber der Spielraum sei zu klein, um die Mehrarbeit zu kompensieren. «Es fehlt die nötige Erholung. Das geht gesundheitlich an die Substanz und führt zu den vielen Krankheitstagen.» Ausserdem sei das Betriebsklima bei den BVB «leider noch nicht wirklich» besser geworden.

In Verhandlungen

Den BVB bereitet die Entwicklung der Absenzen gemäss Geschäftsbericht 2017 grosse Sorgen. Massnahmen seien bereits eingeleitet worden.

Laut Krummenacher ist man mit der BVB-Führung seit Ende des vergangenen Jahres in Verhandlungen, um eine Verbesserung des Arbeitszeitreglements zu erreichen. Zudem werde in einer Arbeitsgruppe an besseren Lösungen für die Dienstplangestaltung gearbeitet. «Es brauchte damals grossen Druck der Verbände, sogar einen Beschluss, gegebenenfalls eine Urabstimmung über einen Streik durchzuführen, damit die Direktion der BVB sich zu Verhandlungen bereit erklärte», sagt Krummenacher. Nun seien die Gespräche aber konstruktiv.

«Die Beschäftigten und der VPOD setzen grosse Hoffnungen auf die Ergebnisse der Verhandlungen und der Arbeitsgruppe. Gute Lösungen können die Situation für die Mitarbeitenden im Fahrdienst verbessern», so Krummenacher.

Nächster Artikel