In unmittelbarer Nähe zum Gundeli wird ein Quartier neu gebaut. Entstehen sollen auf dem Dreispitz-Areal Wohnungen für 2000 Personen und 6000 neue Arbeitsplätze. Im Gundeli freut man sich darauf.
Sie waren sich einig, die Bewohnerinnen und Bewohner des bevölkerungsreichsten Basler Quartiers vergangenen Samstag auf dem Tellplatz: «Grossartig ist es, im Gundeli zu leben!», «Hier läuft was – und durch die ganze Entwicklung im Dreispitz wird das Gundeli noch spannender.»
Dreispitz erleben
Am Donnerstag, 13. September 2012, veranstaltet die Christoph Merian Stiftung einen Rundgang auf dem Dreispitz. Unter anderem ermöglichen Betriebe auf dem Dreispitz kurze Einblicke in ihr Schaffen. Zudem wird die Entwicklung in diesem Gebiet bei einem Glas Wein auf der Terrasse genauer erklärt. Treffpunkt: 17.50 Uhr vor dem Athleticum, Leimgrubenweg 27, Basel.
In der Tat hat die Grundeigentümerin des angrenzendes Stadtteils, die Christoph Merian Stiftung (CMS), einiges vor mit dem 500 000 Quadratmeter grossen Areal: In den nächsten 25 bis 30 Jahren soll das heutige Gewerbegebiet auf Basler und Münchensteiner Boden nach den Visionen der Architekten Herzog & de Meuron in ein neues Stadtquartier umgewandelt werden. Seit über zehn Jahren tüftelt die CMS schon an einem solchen Plan für den Dreispitz. «Ein Generationenprojekt wird das», sagt CMS-Sprecher Toni Schürmann.
Konkret will die Stiftung auf dem Dreispitz-Areal 6000 zusätzliche Arbeitsplätze (heute sind es 4000) und Wohnungen für 2000 Personen schaffen. Eine entsprechende Entwicklung ist seit ein paar Jahren bereits im Gebiet Kunstfreilager im Gang. Inmitten eines von Lagerhallen, Containern und Lastwagen geprägten Areals wird bis 2015 das erste neue Viertel im Dreispitz entstehen. Wohnen, Arbeiten, Lernen sowie Kunst und Kultur will die CMS dort vereinen.
Transitlager mit 70 Wohnungen
Den Anfang im Gebiet Kunstfreilager machte die 2008 eröffnete Dreispitzhalle für Veranstaltungen. Vor anderthalb Jahren wurde das Kunst- und Atelierhaus Oslo eröffnet. Dort sind Galerien, Fotostudios, Kunst-Ateliers, das Haus für elektronische Künste, der neue Projektraum «Basement» des Internationalen Austausch- und Atelierprogramms Region Basel (iaab) sowie Radio X untergebracht. In unmittelbarer Nähe entsteht derzeit der Neubau für die Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) der Fachhochschule Nordwestschweiz. Das Hochhaus soll laut Toni Schürmann 2014 eröffnet werden, die Ateliers im Herbst 2013. Gebaut wird auch nebenan: Herzog & de Meuron realisieren derzeit auf diesem Areal ein Schaulager in Kombination mit Wohnungen.
Ein bedeutendes Projekt für den Dreispitz ist das Transitlager. Im ehemaligen Lagerhaus werden die ersten neuen Mietwohnungen entstehen – 70 an der Zahl. Der Wohnanteil des Transitlagers beträgt etwa 55 Prozent, für die übrigen Flächen sieht die CMS Nutzungen aus den Bereichen Büro, Atelier und Gewerbe sowie Kommerz und Gastronomie vor. «Für das Projekt haben wir das Baugesuch einereicht. Wann das Transitlager eröffnet werden kann, ist noch unklar», so Schürmann.
Nach dem Kunstfreilager will sich die CMS der Entwicklung der Wien-Strasse widmen. Die Stiftung plant dort eine gemischte Nutzung mit Gewerbe, Dienstleistungen, Wohnen und Verkauf. Und die Wien-Strasse soll zur neuen Haupstrasse des Dreispitz werden. Derzeit prüft man, ob das Tram via Wien-Strasse durch das Areal fahren kann.
Gundeli und Dreispitz gut verbinden
Insgesamt gibt es neben den beiden Gebieten Kunstfreilager und Wien-Strasse noch vier weitere CMS-Entwicklungsorte: Nordspitze, Arbeitgebiet Basel Mitte, Arbeitsgebiet Müchenstein Mitte und Südspitze. Im Dezember 2012 wird zudem an der Münchensteinerstrasse die Rakete Dreispitz eröffnet – eine Raumstation für Jungunternehmer und die Kreativwirtschaft.
Momentan werden im Kanton Basel-Stadt sowie in der Gemeinde Münchenstein die Grundlagen für die Nutzungsplanung Dreispitz erarbeitet. Einige Gewerbetreibende haben jedoch Einsprache gegen den Plan erhoben. Die CMS ist mit ihnen im Gespräch. «Wir sind derzeit daran, Feinjustierungen zu machen und die Vebesserungsvorschläge in den Nutzungsplan einfliessen zu lassen», sagt Toni Schürmann. Im Austausch sei man auch regelmässig mit Vertretern aus dem Gundei-Quartier. «Am Anfang wurde das Projekt von einigen aus dem Gundeli-Quartier als Bedrohung wahrgenommen. Jetzt sieht man es jedoch als Chance, zumal mit der Vision Dreispitz auch viele Grünflächen entstehen werden.»
Beatrice Isler, Präsidentin des Neutralen Quartiervereins Gundeldingen, freut sich – wie wiele in ihrem Quartier – über die Entwicklung im Dreispitz: «Ich finde das ein absolut gutes Projekt. Ich glaube, auch das Gundeli wird dadurch aufgewertet.» Man müsse jedoch darauf schauen, dass die beiden Quartiere gut miteinander verbindet würden. «Es wäre schade, wenn wir am Schluss zwei separate Stadtteile wären», sagt Isler.