Das lange Warten auf den Verkehr

An einer Veranstaltung der Verwaltung über «Qualität im Zentrum» kam das derzeit öffentlich diskutierte Thema Verkehr nur am Rande zur Sprache. Viel Neues kam allerdings auch beim Thema Gestaltung nicht heraus. Lehrreich war der Anlass trotzdem.

Jetzt wurden auch Betroffene informiert: Parkierte Autos wie hier am Rümelinsplatz soll es künftig nicht mehr geben in der Basler Innenstadt. (Bild: Michael Würtenberg)

An einer Veranstaltung der Verwaltung über «Qualität im Zentrum» kam das derzeit öffentlich diskutierte Thema Verkehr nur am Rande zur Sprache. Viel Neues kam allerdings auch beim Thema Gestaltung nicht heraus. Lehrreich war der Anlass trotzdem.

Alles drehte sich um Verkehr. Allerdings nur bei der Fragerunde am Ende des Anlasses. Nur ein Bruchteil der gut einstündigen Veranstaltung in der Safran-Zunft wurde über das Thema referiert, das derzeit öffentlich für Diskussionen sorgt und offenbar auch die gut 50 Anwesenden interessierte. All diese Menschen werden in irgendeiner Form von den geplanten Verkehrsveränderungen betroffen sein, welche die Verwaltungs-Verantwortlichen für die Innenstadt planen. Vor anderthalb Monaten hatten die Gewerbetreibenden und Anwohner durch die Medien erfahren, was eine «verkehrsberuhigte Zone» tatsächlich bedeutet – nämlich eine praktisch autofreie Innenstadt. Am Dienstagabend schliesslich wurde dasselbe nochmals ausgeführt. 

Der Abend begann so: «Exklusiv» würden nun «Teilprojekte des Komplexes Innenstadt – Qualität im Zentrum» vorgestellt, kündigte Martin Sandtner vom Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) an. Es folgten Bilder vom Marktplatz. Früher standen da Autos, heute nicht mehr. Dann Bilder des Münsterplatzes – mit und ohne Autos. Ein Einstieg ins Thema Verkehr? Nein, es ging weiter mit der Erkenntnis, dass der Rhein prägend für das Stadtbild sei und dass es «unzählige Entwicklungsmöglichkeiten» gäbe. Nachträglich, nachdem dieser Artikel bereits online war, erfuhr die TagesWoche von den Verantwortlichen des BVD, dass es an dem Abend generell und unabhängig von den Medienberichten der vergangenen Wochen um Gestaltung gehen sollte. Ziel sei es gewesen, Involvierte über den derzeitigen Stand der Dinge zu informieren – und so sei der Abend dann auch gestaltet worden.

Schöne Freie Strasse

Als Stadtentwickler Thomas Kessler (er war nicht als Referent, sondern als Zuhörer dort) zwanzig Minuten nach Beginn der Veranstaltung eintraf, wurden «Raumtypen» präsentiert. Welche der «Baumtypologien» wo stehen sollen, wurde allerdings nicht gesagt, da noch offen. Aber: Es gibt Orte, die für einzelne Bäume geeignet sind und solche, wo Gruppen stehen können.

Nach einer halben Stunde stand «Umsetzung» auf der Leinwand. «Spannende Projekte mit Wettbewerbsausschreibungen» erwarteten einen etwa in Bezug auf den Rümelinsplatz. Bis 2020 sollen diese fertig sein. Ziel sei es, die Qualität zu verbessern, ideale Bodenbeläge zu wählen und die richtigen «Baumtypologien». Und: Die Freie Strasse soll nun schöner werden. Bilder mit möglichen Belägen wurden gezeigt. Beschlossen ist noch nichts.

Poller am Spalenberg

Nach etlichen Referenten aus dem BVD trat schliesslich Bernhard Frey Jäggi vom Justiz- und Sicherheitsdepartement vor das Publikum – und führte aus, was die TagesWoche bereits vor zwei Wochen berichtete: Zufahrten werden beschränkt, Zulieferzeiten verkürzt, Tempo 30 soll Tempo 50 ablösen, auch die Mittlere Brücke soll für Autos gesperrt werden. Im TagesWoche-Artikel stand allerdings auch, dass eine Initiative gegen die Sperrung der Brücke geplant ist und Beschwerden gegen die Pläne im Allgemeinen eingereicht worden sind. Diese führen nun zu Verzögerungen.

So wurden etwa die Massnahmen, die zur Beruhigung führen sollen, nicht wie angekündigt Mitte Oktober im Kantonsblatt publiziert – und werden es auch in der Ausgabe vom Mittwoch nicht sein. Zwei weitere Informationsveranstaltungen mussten wegen den Verzögerungen abgesagt werden. Bernhard Frey Jäggi kündigte allerdings an, dass die noch nicht publizierten Massnahmen «keine baulichen Veränderungen» beinhalten werden – ausser eines Pilotversuchs am Spalenberg, wo Poller installiert werden sollen. Was es damit allerdings genau auf sich hat, erfuhr das Publikum nicht – und wollte es auch in der Fragerunde nicht wissen. Sondern lediglich, welche Zonen nun autofrei werden sollen und welche nicht. Eine entsprechende Karte zeigt die Zonen auf. Die Frage ist nur, wann das Ganze umgesetzt wird. Geplant war ursprünglich Mitte 2013. Die Beschwerden gab es da aber noch nicht.

 

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