Das «Wunder» von Liestal: Landrat setzt sich gegen Regierung durch

Die Linke setzt sich im Landrat mit bürgerlicher Hilfe durch: Das Parlament überstimmt die Regierung, die die Beiträge an das Selbsthilfezentrum kürzen wollte.

Die Bürgerlichen sorgten für eine Überraschung im Landrat.

(Bild: Jeremias Schulthess)

Die Linke setzt sich im Landrat mit bürgerlicher Hilfe durch: Das Parlament überstimmt die Regierung, die die Beiträge an das Selbsthilfezentrum kürzen wollte.

Die SP-Landrätin Mirjam Würth ging nach der Abstimmung durch die Reihen der Bürgerlichen. «Super», raunte sie einigen zu. «Merci», sagte sie anderen. Vorausgegangen war eine überraschende Wendung in der bürgerlichen Sparpolitik des Landkantons.

Die Regierung hatte vorgeschlagen, Beiträge an soziale Einrichtungen in Höhe von 426’000 Franken zu streichen. Betroffen gewesen wären das Zentrum für Selbsthilfe und die Frauenoase, die Prostituierten eine Anlaufstelle bietet.

Bereits vor zwei Wochen debattierte der Landrat über die Kürzung, damals wurde die Sitzung aus Zeitgründen unterbrochen. Nun setzte der Rat die Debatte fort.

Einzelne Bürgerliche schwenken um

Der Ton blieb scharf («ich weiss nicht, was in deinem Hirn vorgeht»), die Rollen waren klar verteilt («es geht nicht um Sachpolitik, es geht um Menschen»). Und am Ende lehnte der Landrat die Sparmassnahme ab. Mit 46 zu 38 Stimmen.

Wo die bürgerliche Mehrheit bei der Budgetdebatte noch eine deutliche Mehrheit zustande brachte, schwenkten nun einige Landrätinnen und Landräte aus dem bürgerlichen Lager um. Darunter Myrta Stohler (SVP), Caroline Mall (SVP), Marianne Hollinger (FDP) sowie vier weitere. Ihnen dankte Würth nach der Abstimmung.

Die Leiterin des Selbsthilfezentrums, Kristin Metzner, sprach danach von einem «Wunder». Es sei schön, dass ein solcher Entscheid trotz rigider Sparpolitik möglich sei. Auch die Leiterin der Frauenoase, Elfie Walter, war hoch erfreut über den Entscheid: «Nun kann ich meine Energie weiterhin auf die Arbeit mit den Frauen verwenden und muss nicht zusätzlich noch Spendengelder organisieren.»

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